3 Bücher - Wie ich meine Zeitung verlor- Als Berlin brannte - connected by design

5. November 2020
Glosse , heute aktuell , Kommentare , Zeitgeschehen
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Hallo lieber L.,

ich versuche Dir zu erzählen, was nicht direkt auf den Buchdeckeln steht, was ich gefunden habe, mit den Rezepten, die ich für mich aufgestellt habe:

1. Rezept: Bleibe nicht ausschließlich in der meist negativ empfundenen punktuellen Gegenwart.

Hierzu verhilft die Bekanntschaft mit Herrn Hans-Georg von Studnitz. Studnitz habe ich lieb gewonnen, wie er erzählt, mondän, sensibel, kritisch, distanziert und mittendrin. Er hat Haltung, ist nie weit weg von dem, wie man als Beobachter selber die Dinge durch sein Erzähltes sehen kann, und doch läuft er mit in der NS Zeit. Es steht mir allerdings nicht zu, ihn dafür zu kritisieren. Interessant ist sein heller Geist, eine unglaubliche Formuliergabe, seine Kritik an der Außenpolitik im Hitlerreich, die er auch im Amt formuliert und vorträgt. Was du da hast, ist sein Tagebuch. Die Administration im Hitlerreich war deutlich komplexer aufgestellt, als es oft dargestellt wird. Viel hing von einzelnen Personen ab. An seinen Schilderungen seines Chefs wird das sehr deutlich. Man ahnt auch schon an Studnitz Ausführungen im Tagebuch, wie wenig und wie selten der Deutsche Außenpolitik als diplomatisches Handwerk kann. War damals nicht anders als heute. Und was für Elend das verursacht, welche Freiräume ungenutzt blieben.

 

2. Verortung als Rezept gegen den Entzug der Lebensenergie:

Verbinde Dich mit dem Ort, an dem Du bist. Erlebe ihn nicht nur in der Gegenwart, ein Ort ist als Ort deutlich mehr als die Gegenwart an einem Ort. Dazu gehört seine Geschichte als echtes Erleben. Ich erlebe Berlin nahezu mittlerweile auch als Person, weil sie als Stadt ein Ort für mich geworden ist. Berlin kommt mir näher, samt Hegel usw. Meine Oma hat hier als Hausmädchen nach dem 1. Weltkrieg gearbeitet. Einen Onkel hatte ich immer in Berlin. Berlin war für meine Familie väterlicherseits die Großstadt in Preußen, die allerdings wohl selbstverständlicher war, als sie uns / mir je geworden ist. Irgendwie ist mir so, als ob von meinen Verwandten alles eher angenommen wurde, einfach mehr durchlebt wurde und nicht der Kopf immer dazwischen als Scheibe. Ich weiß nicht, ob Du verstehst, was ich meine.

Also, Studnitz ist einfach ein wunderbarer Kerl und Kamerad. Ich freue mich, ihn für mich gewonnen zu haben und ihn in seinen Büchern kennengelernt zu haben. Ich liebe auch seine Bücher über die 50. Jahre und den Adel.

               Er bringt einem bei, wie man trotz Intelligenz gut leben kann, ohne es wegzuschmeißen.

Und Berlin, die 30. Jahre, eigentlich die 40. Kriegsjahre, das bringt das Buch sehr vor Augen aus der Sicht der Up Upper class, den Zusammenbruch, das Feiern in den Untergang. Und trotzdem schmerzt es, Berlin, was es mitgemacht hat.

 

Was haben wir noch?

3. Wie ich meine Zeitung verlor… aus dem Innenleben der Süddeutschen Zeitung. Wie es über die Jahre dazu kommt, dass man im Osten von Lügenpresse schreibt. Schöne Details über die Deutsche Bank. Rezept: 3. Die Feststellung, so allein wie man ist, ist man nicht alleine allein. Eine ehrliche Haut, wieder ein Kerl für die Feststellung, man ist gar nicht allein. Ein klein wenig älter als wir beide. Ein Mann mit Steherqualitäten. Also, ein Mann. Ein Leben.

 

Connected by Design: 4. Rezept: Lass die Arbeit nicht liegen. Verstehe sie neu. Setz alles neu auf. Sage nicht, Du wärest arbeitslos. Die Reise fängt immer wieder neu an. Ich mag das Buch, es hilft mir zu verstehen, wo wir ganz praktisch mit unserer Digitalisierung stehen und wie wir den Dreh heraus finden, Größeres zu versuchen als Kleinklein. Das beziehe ich also konkret auf meine Arbeit und die kommende Verschränkung über die neue Plattform, die wir in die Gänge bringen wollen. Die beiden Autoren haben für Nike die größte Laufveranstaltung auf dem Globus konzipiert und aufgesetzt, als neues Teil einer neuen Strategie, Nike kommunikativ neu zu verankern, damit Nike nicht nur als Schuhemacher dasteht und verliert. Die Erweiterung von Marekting in das, was direkt erlebt werden kann und als das, was als nützlich und schön empfunden wird, breiten die Herrschaften in diesem Buch an vielen Beispielen aus. Also, wie man Digitalisierung zu neuen Erlebnissen anders macht – als Chance für Strategische Planer und Unternehmensentwickler. (usw.)

Also, ein guter Einstieg in eine neue Sichtweise auf das laufende Business oder das vergangene und auf das, was kommt. Also, eine einseitige Sicht. 😊

 

Jedes Buch ist etwas einseitig. Aber so, wie es sonst zu kurz kommt.

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