die geschwächten Klassen

28. Dezember 2020
heute aktuell , Zeitgeschehen , Zitat
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Die Erfahrung lehrt, daß die im Abstieg begriffenen Klassen sich leichter durch die trügerischen Reden der Politiker gefangen nehmen lassen als die im Aufstieg befindlichen: so daß die politische Scharfsichtigkeit der Menschen in enger Beziehung zu den Bedingungen zu stehen scheint, die ihr Dasein regeln. (…)

Die geschwächten Klassen dagegen wenden sich regelmäßig den Leuten zu, die ihnen den Schutz des Staates versprechen, ohne daß sie sich die Mühe gäben, zu verstehen, wie denn dieser Schutz ihre widerstreitenden Interessen in Einklang zu verbringen vermöchte; sie treten gerne jeder Koalition bei, deren Ziel es ist, von der Regierung Vergünstigungen zu erringen, sie schenken ihre ganze Bewunderung den Pfuschern, die mit Gewichtigkeit reden. 

Georg Sorel, Über die Gewalt, Theorie 1. Herausgegeben von Hans Blumenberg, Jürgen Habermas, Dieter Henrich und Jacob Taubes. Mit einem Nachwort von George Lichtheim, Suhrkamp 1969, Copyright 1928 by Universitätsverlag Wagner, Innsbruck. Seite 187.

 

Der Westen, die geschwächte Klasse, Europa… die USA… Die geschwächten Klassen sind heute in der Globalisierung eine Klassifikation weiter gekommen: sie sind heute die geschwächten Gesellschaften geworden. Es sind die des Westens… Sie zerfallen. Sie folgen in der Destruktivität und Selbstzerstörung den moslemischen Gesellschaften. Sie gucken sich den Impuls ab. Dekonstruktivismus ohne Aufbau. Einfaches Zerlegen wird Erlegen. Erlegensein, die Perversion der Hingabe.

 

Zitat aus dem Interview mit Bret Weinstein:

(…)

WELT: Was Sie da beschreiben, erinnert an die Logik einer Diktatur.

Weinstein: Es ist ja auch eine Diktatur, die hier entsteht. Wir haben ein Problem mit kollektivem Handeln. Die Gesellschaft braucht Individuen, die sich zusammentun, um diese Handlungen zu verhindern. Doch die Anreize, sich in die andere Richtung zu wenden, sind für den Einzelnen einfach stärker, weil sein Arbeitsplatz bedroht ist, sein guter Ruf, seine Sicherheit … Also tendiert man dazu, nachzugeben und so die Gesellschaft verwundbar zu machen.

WELT: In der UdSSR gab es so viele Prozesse und Schriften, die genau diese Phänomene beschrieben haben, die der Anklage, der Resignation und schließlich der Unterwerfung …

Weinstein: Das ist ein zutreffender Vergleich. Was wir hier sehen, erinnert in erschreckender Weise an den Bolschewismus oder auch die Zeit vor dem Großen Sprung nach vorn in China. (…)

WELT: Sie befürchten also, dass diese Identitätskrise am Ende den „weißen“ Nationalismus weckt, den sie doch zu bekämpfen vorgibt?

Weinstein: Die westliche Welt ist ein einzigartiges Konzept, das versucht, den Einfluss der Identität zu verringern, indem es die Zusammenarbeit über die Identitätslinien hinaus begünstigt. Und zwar durch Staatsbürgerschaft und Verdienst. Doch das Problem liegt darin, dass dieses westliche System, das anderen meilenweit überlegen und auch gerechter ist, dabei auch sehr zerbrechlich ist. Die Tatsache, dass ein Großteil der Bevölkerung von der Identität besessen ist, wird diejenigen, die es nicht sind, dazu bringen, die Welt ebenso zu sehen. Die „woke“ Bewegung könnte den Dämon, den sie eigentlich zu bekämpfen glaubt, erst erschaffen und den weißen Nationalismus der Randgruppen in Richtung „Mainstream“ führen. Sie könnten auch den Antisemitismus wiedererwecken. Wenn man die Weißen verteufelt, werden sie sich schließlich für eine unterdrückte Minderheit halten und dementsprechend reagieren.

https://www.welt.de/kultur/plus223210488/Bret-Weinstein-Wenn-man-die-Weissen-verteufelt-werden-sie-reagieren.html

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