Folgen der Fiktionalisierung der eigenen Fussstellung

2. September 2018
Philosophie
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Die heute angetretenen Weltmodelle unterscheiden sich radikal, gnostisch – hell und dunkel, Netz gegen Hierarchie, Foto gegen Film, Universum gegen Polyversum, relationale Struktur als einziges Sein, Ding in der Struktur, kolonialer Diskurs gegen G7-Hyperrealität und gegen vorkoloniale Sklaverei, eingewickelte, komprimierte Wirklichkeitsdimensionen gegen die Alltagsauffassung hergebrachter naturwissenschaftlicher Objektivität usw.

Selbst die mitverordnete Verortung der Kultur (Homi K. Bahbha) reduziert sich zu oft auf die Sicht des Beobachters, der in seiner Kultivierung der Sicht damit zum Art pour Art Strukturenkünstler wird oder zum liberal verstandenen Vernünftler im Sinne von Michael Walzer, der die These vertritt, „daß der Liberalismus in seinen heute üblichen Varianten eine unzulängliche Theorie und eine untaugliche politische Praxis ist“. (Vernunft, Politik und Leidenschaft, Martin Walzer, Seite 8, Fischer Verlag, 1999) Der Strukturenkünstler kann das Holografieren des Signierbaren einsam oder in der Gruppe tun, mit Publikum oder ohne.

Kritik darf sich nicht auf die Signatur reduzieren. Signatur ersetzt keine Aneignung.

Als reine Markierung wird Kritik randfällig zu den Beobachtungen, wenn überhaupt. Sie wird im Sinne der Modelllosigkeit nicht länger Standpunkt fähig.

Modelle können aus der Markierung von Beobachtungen entstehen. Die Markierung macht aber kein Modell. Solchermaßen fehlt der Kritik die Relation. Sie bleibt wegen ihrer Unterbestimmtheit Tendenz, Auswertung von Statistik, letztendlich Meinung. Die Vektoren sind zu kurz, sie erreichen nichts, sie haben keine Relativität. Das, was die Kritik womöglich sehen könnte, würde viel zu sehr zudem von der „eigenen relativen Bewegung des Gesichtspunktes ab“ hängen (s. Wort und Gegenstand, W. V. Quine, Seite 436, reclam, 2007). Warum zu sehr? Um anderes im Menschen übrig zu lassen als die Projektion anorganischer und organischer „Mengen von Punkt-Momenten von welcher Gestalt auch immer und wie immer spezifiziert.“ (s. Wort und Gegenstand, W. V. Quine, Seite 436, reclam, 2007) Noch vor dem Austreten der Angst vor einer Massetauglichkeit und Gravitation weicht die eigene Auffassung und erlaubt sich keinen Blick, der den eigenen Standpunkt an der Topologie der eigenen Füsse erkennen würde. Sähe man so die Topologie aus der Raumzeitstelle, die man einnimmt, erlaubte man womöglich auch anderen, konkret sich auf die eigenen Füsse zu stellen. Unglaubwürdig, die anderen hochzuheben und sie, um ihres Standpunktes wegen, durch die Gegend zu tragen. Heute betreiben wir die Fiktionalisierung der eigenen Fussstellung und erlauben niemandem konkret, einen Fußabdruck in seiner Raumzeitstelle zu hinterlassen.

Erlaubt ist der Masse das Approximale eines Beobachters ohne Ausgangspunkt, verdammt zu sein zum Beobachter, der wie durch eine Unterdruckröhre durch die wechselnde Sicht der Koordinatentransformationen geschoben wird und dabei in einer Datenbank Punkte der Kardinalität sammeln darf, wenn er eine Röhrenkrümmung durchläuft. An jeder Röhrenkrümmung gibt der Beobachter Energie ab, ob er will oder nicht.

Die Menschheit verwischt in einer Kosmologie mit einem marginalisierten Planeten Erde. Aus Raumzeitstellen verblieb die Entität ihrer Struktur. Der Planet wird vergessen werden wie die Atomwaffen im neuen Jahrtausend.

Der Fuss am Körper wird mit den höheren Punktzahlen relativ. Die Individualität verloren und enthaust. Und doch fehlt die Alternative zur Koordinatentransformation, weil die, die zurückbleiben, verschwinden. Kommt man noch einmal vorbei, sind sie nicht auffindbar! Die negative Spiegelung von “Und täglich grüßt das Murmeltier” lautet ebenfalls,  niemand weiß mehr was von ihnen. Niemand weiß mehr was. Sie sind aber nicht da. Und man weiß, sie haben sich nicht aufgemacht, fortzugehen.

Um die Handlung wurde die Rede öffentlich zigfach unterbunden. Wieder aufgeladen verbindet der Autokrat mit seiner Überschussenergie von seiner Masse, die ihm Energie wie eine Matrix aus Sonnenlicht gebündelt zuführt, Reden und Handlung. Die Glaubhaftigkeit und Verlässlichkeit hat sich in die Lüge zurückgezogen. Diese Erkennbarkeit wird in das Netz eingespeist und die Masse gewinnt gemäß dem Leibnitz-Prinzip der Identität des Ununterscheidbaren eine Identität. Der Autokrat hat als Demagoge Symmetrieeigenschaften mit einem solarthermischen Kraftwerk. Die Einzelnen fangen das Sonnenlicht und spiegeln es auf einen Punkt.

Die Spiegel, die eingesetzt werden, nennt man Kollektoren. „Kollektor” bedeutet „Sammler”. Diese Spiegel „sammeln” also die Sonnenstrahlen. Es gibt flache, eckige, runde sowie gewölbte Spiegel und sogar manche, die wie Ufos oder wie überdimensionale Teller aussehen. Natürlich haben sie alle gemeinsam, dass sie zur Sonne ausgerichtet sind. Dafür sind sie beweglich – denn sie müssen ja der Sonne folgen.

(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik, https://www.dlr.de/next/desktopdefault.aspx/tabid-6329/11126_read-25358/ )

Man wählt sich seinen Autokraten 2.0 wie früher seinen Fussballklub 1.0. Unterhaltung als Zuschauer war in 1.0 sterbenslangweilig geworden. Man lebt für ihn eine Kaskade an Modellen, aber stirbt für ihn real spätestens in der letzten Folge.

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