Carsten Wettreck

Zoriana Wettreck 2015
Zoriana Wettreck 2015
Carsten Wettreck + Lillly, Palma 2014
Carsten Wettreck + Lillly, Palma 2014
Zoriana Wettreck 2105
Zoriana Wettreck 2015

usw. bis heute… (wird bei Gelegenheit ergänzt).

TRIGGER Offset Druckerei + Buchbinderei, Adalbertstraße 7 – 8, 10999 Berlin (bis 2006)

Im September 1994 kommt mein Sohn, Anton Stübner, im Urban Krankenhaus auf die Welt.

Im MAAS Verlag erscheinen Juni 1992: Matthias Baader-Holst  – Koitusbonzen, Zwischen Bunt und Bestialisch erscheint, Husen Ciawi – leckmich am text, Peter Wawerzinek – Nix, Harry Hass – Koko Metaller, Thomas Kapielski Aqua Botulus, Funny van Dannen – Spurt ins Glück.

1992 TRIGGER weicht den Regierungssitz-Umbauten, zieht um nach Kreuzberg, zwischen Oranienstraße und Kottbusser Tor. TRIGGER hat den Shop in der Adalbertstraße und dahinter im Gewerbehof die Druckerei. TRIGGER Pohlstraße muss aufgegeben werden, geht an die Freundin verloren.

1991 Erich Maas und Carsten Wettreck gründen den MAAS Verlag. Der MAAS Verlag entstand aus dem Urmoment, dass Peter Wawerzinek und Matthias Baader-Holst in der DDR einfach nicht veröffentlichen durften. Matthias Baader-Holst war am Tag der Währungsunion 1. Juli 1990 unter die Straßenbahn gekommen. Leider habe ich ihn verpasst. Dann hatte Erich da ein weiteres Zettelwerk, das von Harry Hass. Thomas Kapielski und Fanny van Dannen machten den MAAS Verlag rund und spitz. Literatur infernale. Erich und ich drucken selber an der Druckmaschine.

1990 TRIGGER Offset am Reichstag, in der Clara-Zetkin-Straße gegenüber der Kammer der Technik. Eine Etage darüber, das Büro von Rudolf Bahro. TRIGGER fängt am zweiten Standort an, neben dem Kopieren, auch im Offset zu drucken.

1989 TRIGGER Copy und Digitaldruck in der Pohlstraße, Potsdamer Straße. Copyshop MO-SO von morgens um 9.00 bis nachts um 2 Uhr. Nikolaus Utermöhlen an unserem Farbkopierer und die Huren, die mal kurz mussten, Blut und Spritzen hinterließen. Und vieles. Viele Menschen mehr. Beret Stübner und Erich Maas spazieren in den Laden. Erich hatte bereits einen Band mit Gedichten von Baader Holst im von ihm so genannten Produzenten Verlag veröffentlicht. Der Einband war Karl Marx rot und gegen die Laufrichtung gebunden. Erich mit seinen schwarzen Haaren und dem weißen Gesicht war wie eine Schwarzweiß-Figur aus dem Film Casablanca, kompromisslos immer im Anzug, wirklich cool und ein wenig klein, auch der Blick Humphrey Bogart. Er hatte drüben im Osten günstig schon was gedruckt, bevor die Mauer fiel, auch einen Kunstband in Italien über Blinky Palermo. In seiner Aufmachung war er 50. Jahre, existentialistisch mit Zigaretten, ein Flair von Kunst vergangener Zeiten, für viele in der Wahrnehmung kein Zitat, ein Faksimile an Authentizität. Als solches wird er bis heute gern gesehen und hochgehalten, im Erinnerungskult bisweilen als wirkliches Klischee. Erich hatte noch vor der Maueröffnung mit Peter Wawerzinek und Matthias Baader Holst dem Kollwitz Platz das i-Tüpfelchen seiner Künstlerlegende verpasst. Erich war tatsächlich cool, ein Künstlerganove, amoralisch, leicht anarchisch, exzentrisch, einfach echt Erich, nicht austauschbar, nicht zu ersetzen, ein Freund, der kein Freund war. Karlson vom Dach als Verleger und Postart-Künstler. Ein begnadeter Zeichner und Maler, der sich das abgeschnitten hatte, das genau nicht tat. Er hatte sich das willentlich aus künstlerischen Gründen untersagt: Er befand Malen längst nicht länger als zeitgemäß. Erich konnte fotorealistisch malen und hat seine Bilder tatsächlich zerstört oder in einer Garage im Taunus vergammeln lassen. Er hätte damit einfach nur so berühmt werden können, reich und nichts weiter außer Malen machen müssen. Es war immer totaler Ernst oder auch totaler Klamauk, mit ihm zu entscheiden, welche Titel wir veröffentlichen und welche nicht. Kunst war das Einzige. Ein Künstler macht nie Urlaub. Kurz vor seinem Tod gab es den Ansatz von einem Leben außerhalb der Kunst, eine Frau, eine Brücke aus dem Rigorosum der Kunst heraus… Es sollte nicht sein.

Danach Mitte der Achziger Jahre Umzug nach West-Berlin, 1985. Moabit. Einzimmerwohnung, Hinterhof, Kohleofen, Seitenflügel, Toilette eine Treppe tiefer, dann auch mal eine Treppe höher. Intensiv Schreiben kombiniert mit monatelangem Lesen (u.a. Rolf Dieter Brinkmann, Claude Simon, Alain Robbe-Grillet, William S. Burroughs, Uwe Johnson, Malcom Lowry, Charles Bukowski, Henry Miller, Marcel Proust, Laurence Durrell, Blaise Cendrars, Juan Carlos Onetti, Nelson Algren, James Joyce, Richard Bräutigam, Peter Handke, Thomas Bernhard, Norman Mailer, Tom Wolfe, Thomas Pynchon, Richard Burgess, die Frühwerke von J.M. Le Clézio, John Fante, John Cowper Powys, Hubert Selby, Hanns Henny Jahn, Robert Pinget, Oswald Wiener, Vladimir Nabokov, Dieter Wellershoff, Samuel Beckett, Wolf Wondratschek, Castaneda, Ulrike Marie Meinhof, Christian Schultz-Gerstein, Wolfgang Port, Jean Amery, Jean Paul Satre, Camus, Friedrich Nietzsche, Louis-Ferdinand Celine, Marquis de Sade, André Breton, Sigmund Freud, Peter Brückner, Marianne Herzog, Deleuze + Guatarri, Rainer Maria Rilke, Rose Ausländer, Paul Celan, Rainald Goetz, Bodo Morshäuser, Max Horkheimer, Ingeborg Bachmann, Max Frisch, Ernest Hemingway, Wolfgang Koeppen, Umberto Ecco´s Theorie, Roland Barthes, Jacques Mesrine, Albert Spaggiari, Manlio Sgalambro), Broterwerb als Spielhallen-Aufsicht, Hotelportier, Barmann, Nachtwächter. Studium Psychologie 5 – 6 Semester. Befreundet in der zweiten Hälfte der Achziger dann mit Ingrid, Konzertveranstalterin im Quartier Latin, Potsdamer Straße 96.  Ingrid hat mich Unmengen an Büchern kopieren lassen oben im Büro. Nachts, wenn Mußezeit, Fischlabor, später eher gern im Kumpelnest 3000 oder noch auf einen letzten Schluck ins Potsdamer Abkommen.

In der Schulzeit Fremdenführer durch die Atta-Höhle in Attendorn, Gitarre und lange Haare, danach 1983 Abitur Rivius Gymnasium Attendorn, Klosteraufenthalte und Meditionen bei Siegfried Aufermann, 1983 – 84 Zivildienst Uni-Hautklinik  Bonn,  erste öffentliche Literatur-Lesungen in Bonn, Bad Godesberg und Königswinter, Kreation einer Text-, Bild-, Musik – Performance mit dem  Pantomimen – Theater DIE RABEN, VS-Schriftstellertreffen in Bonn ewig jüngster Teilnehmer (u.a. mit Hans Stilett, Herrad Schenk, Josef Kempf), Veröffentlichungen in Anthologien (u.a. rororo). Freundschaft in dieser Jugendzeit mit Dieter Frowein-Lyasso (Aufenthalte bei Dieter in der Südstadt, mehrere Trips mit Frowein-Lyasso nach Paris, in seine Kunststadt),  mit Johannes Heinrichs (u.a. Oberseminarbesuche bei  Prof. Dr. Johannes Heinrichs, Texten, Reflektieren, Kognition).

1979 wird meine erste Frau O.T., in Ulan Bator, Mongolei geboren.

1975, meine jetzige Frau Zoriana Wettreck wird in der Ukraine in Ivano Frankivsk geboren. (Ich hatte, bis ich 12 Jahre alt war, eher nicht den Gedanken, meine zukünftige Frau sei noch gar nicht auf dem Planeten. Eher war da ein ständiges Gefühl, es gäbe da tatsächlich schon einen Grund, die Augen offen zu halten, irgendwo eine liebe Unbekannte.)

Geb. 20. Dezember 1963 in Itzehoe.