A≠A

Nicht die Mechanik die Zahlen, die Zahlen selbst sind Mechanik, eingebettet als Überbrückung in dem logischen Konflikt zwischen den Anschauungen Endlichkeit und Unendlichkeit.

Das Digitale und seine Welt basieren bis heute familär auf dem Paradigma dieser Mechanik der Zahlen. Von dem großen Rest, außerhalb der Welt von Mechanik und Digitalität und ihren Bruchteilen wissen wir, dass wir ihn bis jetzt unfassbar erleiden. In gewisser Weise sind wir in dieser Kosmologie nicht einmal zum Selbstmitleid fähig. Bestenfalls erleiden wir Vergangenes.

Das Wesen der Vernunft steckt nicht im Philosophieren. Die Vernunft ist eine Waffe, ein Herrschaftsinstrument. Nun sitzen wir vor der Waffe und vernünfteln über den Charakter und sein Funktionieren.

Kommen wir zu einer anderen Serie an Behauptungen:

A≠A. Es ist der Vorgang,  d e n  Gedanken anzustellen, der A und A bereits ungleich macht.

Akzeptanz ≠Akzeptanz.

“Das Logische hat als Ziel die Erkenntnis des >unlogischen Centrums< der Welt: ebenso wie die Moral eine Art Logik ist. So wird durch diese  E r k e n n t  n i ß  das  S c h ö n e  nothwendig. Das Logische ist die reine Wissenschaft der Erscheinung und bezieht sich nur auf den Schein. Bereits das Kunstwerk liegt außer ihr. Das Schöne als Spiegelung des Logischen, d.h. die Gesetze der Logik sind das Objekt der Gesetze des Schönen.” (Friedrich Nietzsche, Nachgelassene Fragmente, Ende 1870, Band 7, Seite 131, dtv Sämtliche Werke)

Denken ist immer unvernünftig.

Ist Denken ausnahmsweise vernünftig, so haben wir einen Zufall.

Zufall meint hier,  d e n  Zufall, verstanden aus einem Regelverstoß von Bekanntem, Erwartetem.

Für Bekanntes, Erwartetes brauchen wir kein Denken.

Denken bezieht sich immer auf den Zufall, der sich  n i c h t  erklärt.

Denken ist ohne Sprache.

Sprache verhindert Denken. Sprache = Delirium.

Wenn wir wirklich Denken, zaubern wir.

“Die dualistische Aufspaltung der Welt in einen Bereich der Moral und einen Bereich der Politik ist in ihrer Geschichtlichkeit Voraussetzung und Folge der politischen Kritik. Die Kritik tritt also nicht nur da auf, wo sie explizit zum Ausdruck gebracht wird, sondern sie liegt bereits dem dualistischen Weltbild zugrunde, das diese Zeit geprägt hat. Die gegenseitige Polarisierung aller Begriffe, in denen das Jahrhundert gedacht hat, gewinnt Sinn und inneren Zusammenhang durch die allen Dualismen innewohnende kritische Funktion. Wie umgekehrt die politische Kritik nur gründen konnte in einer geschichtlichen Wirklichkeit, in der Moral und Politik tatsächlich auseinanderfielen. Der Absolutismus, der bewußt eine Trennung dieser beiden Bereiche vollzogen hatte, rief eine Kritik hervor, die nur einen zuvor schon akzeptierten Tatbestand polemisch aufzuladen brauchte, um die dem Absolutismus gemäße Antwort zu finden.” (Kritik und Krise, Seite 85 unten, Reinhart Koselleck, stw 36 – erstmals erschienen  Verlag Karl Alber 1959)

“Kritik, wird sich zeigen, erliegt dem Schein ihrer Neutralität, sie wird zur Hypokrise.” (Kritik und Krise, Seite 82 oben, Reinhart Koselleck, stw 36, erstmals erschienen Verlag Karl Alber 1959)

Zaubern und Denken machen keinen Unterschied.

Solange wir nicht denken, müssen wir auf den Unterschied wert legen, die Distinktion. Erkenntnis ist Unterschied. Unterschied schafft das, was auseinander klafft, Dualismen, Antagonismen und die Geburt aus Inzucht: die Dialektik.

Der Unterschied muss den faustischen Willen entwickeln, sich wie die Logik aus dem Räumlichen zu befreien. Die Unterscheidung muss sich mindestens vom Dualismus unterscheiden und einem Fortschritt aus dem Dualismus.

“Es war gezeigt worden, wie die >Zeit< aus dem Gefühl der Richtung des ewig bewegten Lebens, aus der inneren Gewißheit eines Schicksals heraus als gedankliches Negativ zu einer positiven Größe entstand, als Inkarnation dessen, was nicht Ausdehnung ist, und daß sämtliche <Eigenschaften< der Zeit, durch deren abstrakte Zerlegung die Philosophen das Zeitproblem lösen zu können glauben, als Umkehrung der Eigenschaften des Raumes im Geiste allmählich gebildet und geordnet worden sind. Genau auf demselben Wege ist die Vorstellung vom Seelischen als Umkehrung und Negativ >der Weltvorstellung< unter Zuhilfenahme der räumlichen Polarität >außen – innen< und durch entsprechende Umdeutung der Merkmale entstanden. Jede Psychologie ist eine Gegenphysik.(Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, Seelenbild und Lebensgefühl, Seite 383-384, erstmals erschienen 1923, C.H. Beck´sche Verlagsbuchhandlung, 1990)

Die Dialektik ist, wie anderes auch, kein Denken sondern eine Beschreibung. Der Philosoph die Amme.

Fragen Sie Einstein oder einen Quanten-Computer.

(Spätere Nachbemerkung:

der Fortschritt dabei, die Intelligenz oder Dummheit, liegt in dem eingeschlagenen Rückwärtslauf einer sogenannten Umkehr, traditionell verstanden als eine Nichts-Behauptung von einem A, gespiegelt im Paradox – eingegangen in den Gedankengang selber, später dann nachgelesen vom dritten Mann, dem Beobachter, verbunden mit Zuschauer-Motiven von Entwertung oder Aufwertung, Trieben und jeglicher Prospektivität, die immer weiter dieses Rückwärts hat: A≠A. Es ist der Beobachter, es ist Magie, bald der Gott. Es, das nachdenkliche Schleifchen, das abirrende Lasso oder die ausgeworfene Galaxie.

Deswegen, weil die Identität zerstört wird, es. Das ist der Antrieb und die Nichtsbehauptung . Gott hat den Menschen immer zerstört und gelehrt: A≠A. Aufgeholfen hat der Mensch immer sich selber. Nicht der Gott.

Die Aufrichtung nach der Hinrichtung des Messias: Gott und Mensch haben sich immer inkognito ausgetauscht im Beobachter des Beobachters.

Es gab seit Angedenken die Dreifaltigkeit, Gott, Mensch, Beobachter. In den Falten der Dreifaltigkeit war A≠A und nicht der verlorene Sohn versteckt.

Das meinte Nietzsche mit der ewigen Wiederkehr: Die ewige Wiederkehr ist ein Nie-Zusammensein, der Wahnsinn, die Nicht-Identität. Die Linie hat kein Ende mehr.

Wahnsinn und keine Liebe. Mein Gott, mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen? Wie konnte nur dieses doppelte Weil: Liebe drinnen sein,   w e i l  draußen Wahnsinn mit Liebe verwechselt wurde?  W i e  ist sie da  h i n e i n gekommen?  ” – Die Subjektivität der Welt ist nicht eine anthropomorphische Subjektivität, sondern eine mundane: wir sind die Figuren im Traum des Gottes, die errathen wie er träumt.” (Nietzsche Nachgelassene Fragmente, Ende 1870 – April 1871, Sämtliche Werke, Band 7, Seite 165, dtv) “Wenn wir uns als das eine Wesen fühlen, so werden wir sofort in die Sphäre der reinen Anschauung gehoben, die ganz schmerzlos ist: obwohl wir dann zugleich der reine Wille, das reine Leiden sind.” (Nietzsche Nachgelassene Fragmente, Ende 1870 – April 1871, Sämtliche Werke, Band 7, Seite 215 oben, dtv) “Er  s i e h t  gequälte Gestalten und schreckliche Dämonen, diese sind nur Bilder, und das ist unsre Realität.” (Nietzsche Nachgelassene Fragmente, Ende 1870 – April 1871, Sämtliche Werke, Band 7, Seite 215 unten, dtv)

Warum beginnt die nächste Generation? – „Nicht schon wieder.“ (Eva Präkogler).
Hier beginnt das Denken UND der Wahnsinn. Die Generationenfolge abgebildet, abgeschildert in der Wiederkehr. Niemand kommt als unbeschriebenes Blatt zur Welt und entwickelt sich. Jede Seite ist voll. Die Zwiebel, seltene Häutungen. Aus der Generationenfolge gehen die Aufgaben mit. Generationen und Geschlechter sind schlechter erforscht. Nur die Genetik, mehr die körperlichen Merkmale. Weltkrieg I, Weltkrieg II.

Beides wird hier endlich wieder zusammengefügt, was sonst mit der Medusa, Neptun, Zeus aber auch nach den vorläufigen Griechen mit den Römern selber wenigstens auf eine märchenhaft verhangene Weise dann doch nicht zur Gänze vergessen war. Zwischen beidem, Denken und Wahnsinn, gibt es   k  e i n e n   U n t e r s c h i e d .

„Sodann ist das Denken, entsprechend der Macht als Problem, das Aussenden von Singularitäten, das Werfen der Würfel. Das Werfen der Würfel drückt aus, dass das Denken stets aus dem Außen stammt (diesem Außen, dass sich bereits in den Spalt drängte, beziehungsweise die gemeinsame Grenze bildete). Denken ist weder angeboren noch erworben. Es ist nicht die Ausübung einer angeborenen Fähigkeit, aber es ist noch weniger ein learning, das in der äußeren Welt entsteht. Dem Angeborenen und dem Erworbenen setzte Artaud das >Genitale< entgegen, die Genitalität des Denkens als solchem, ein Denken, das aus einem Außen kommt, entfernter als alle äußere Welt, folglich näher als alle innere Welt. Müssen wir dieses Außen Zufall nennen?“(Gilles Deleuze, Foucault, stw 1023, Seite 165)

Wir hintergehen das Würfeln und entlarven das Würfeln.

Anscheinend tendieren die Deutschen mit Niklas Luhmann in der zweiten Hälfte des 20igsten Jahrhunderts dazu, sehr vernünftig zu werden und die französischen Intellektuellen mit Deleuze, allen voran Foucault, Lacan und leider auch Baudrillard obskur–verrückt wie Ende des 19. Jahrhunderts ebenso. Foucault – von dem Narrativ der Macht als dem Bösen verfolgt. Immer diese Macht zum Fetisch der Intellektuellen erhoben, diese einzige, die Halt gibt, die Mutter aller Dinge, als etwas, was dionysisch dekonstruiert werden darf und kann (ohne Tiefendimension – alles sozio-logisch oder überschwenglich psychoanalytisch, kleine lösbare, von Freud oder Marx oder Habermas in Häppchen vorgekaute Aufgaben in längerer, gerissener Kette oder, Bahn an Bahn, von oben nach unten in Plateaus), bis die Langeweile wie Pop corn über dem Kopf zusammenschlägt und man davon genug hat. Genausogut könnten die Foucault-Jünger über die vom Atlantik eine gefühlte Ewigkeit hereinziehenden Tiefdruckgebiete schimpfen und sich über die Aufklärung zwischendurch freuen oder eine Erkältung  h a b e n .

Radikalisiertes Würfeln ist A≠A.

A≠A ist das Ergebnis, welches man beim Würfeln nur phantasieren kann, klassisch phantasiert als das Zusammenkommen der Geraden in einer Endlosigkeit.

A≠A ist aber der Zusammenprall, das Ende des Verschwindens und der Beschleunigung zugleich. Gerade nicht ein Himmelreich am Ende des Weges und nicht ein langsames darauf hinzu Eilen, ein Gehen, ein Philosophieren, etwas Romantisches, nein.  Dike folgt nicht mehr Gott, die Rächerin folgt nicht mehr und die Weisen auch nicht.  E s   ist die Unterbrechung und die Störung, wie es die Hexen waren im Mittelalter.

A≠A liebt kein Geschichten-Erzählen, Geschichten, Gesichter, die aus der Perspektive von A≠A alles Ammenmärchen und keine richtigen Hexengeschichten, das Ewiggleiche, die Wiederholung der Wiederholung sind, die weitergegebene Geste einer Geste in der hundertsten Generation. Eine Geste, die leider schon Worte gefunden hat, beredt ist. Eine Plage, wo die Frage sich nicht stellt, was kommt in der nächsten Falte.

A≠A ist das Ende vom Zufall klassischer Provenienz.

Der klassische Zufall setzte, so dachten wir, Identitäten grundsätzlich als vorhanden voraus, insbesondere für die Bildung und Hervorleitung von den, von ihm dennoch  s o  genannten,  Nichtidentitäten, die also abgeleitet sind von Identitäten.

Solange Identität so gedacht wird, ist es unmöglich überhaupt Nichtidentität zu denken. Nichtidentität lässt sich nicht von einer oder zwei Identitäten oder einer noch größeren Mehrzahl denken. Nichtidentität ist dann schlecht Konstruiertes, eine aus Theorie veranlasstes Quasi als nicht gelungene Vorstellung, also wieder Nichts, noch nicht einmal das, kein Schein, kein Etwas, was Einstellung wird.

Diese Annahme der Identität als Voraus in der Logik war immer Luftnummer, Schmu. Die Voraussetzungen hierfür wollen wir nicht mehr beitreiben. Wir reißen uns dafür nicht mehr zusammen oder den Arsch in zwei Teile. Das hat schon das Christentum 2000 Jahre getan. Und: es war von Anfang an klar, dass es eine dumme Geschichte wird. „Warum hast Du mich verlassen?“

A≠A ist das Ende des Christentums mit Himmelreich-Fortsetzung.
Denn das Christentum ist was für Gemeinverrückte, die normal sein wollen und das Denken aus Prinzip verweigern. “Und wenn du dieses sagst, dass jeder Mensch, der nach göttlicher Vorsehung geworden, Sohn Gottes ist: in was wohl möchtest du dich von einem Anderen unterscheiden?” (s. Celsus, Gegen die Christen, Matthes & Seitz, Seite 74)

Das Christentum ist lumpiger, mental verlorener als der sklavische Emporkömmling es je war, der um seines Freiseinwollens willen hart arbeitete, oft um des Frei-Gesprochen-Werdens wegen auch praktisch geistig arbeitete, gegen sein Ausgegrenztsein anging. Es ist ein elendiger Sumpf dieses Christentum, ein Morast, in den sogar der Glanz, das Römische Reich, insgesamt hineingepasst hat und unterging.  Mit dem Reich versank das Männliche und das Weibliche in eine mehr als tausendjährige Verstörung. Der Vesuv ist dagegen als Schrecken der Zerstörung  im Vergleich zur Moral, Ethik und der ganzen Dekonstruktion ein kleiner Feuerwerkskörper.

Hiob und Jesu.  E s  verleugnet seine eigene Niedertracht, den Zynismus, der darin liegt, die absolute Verzweiflung umbiegen zu müssen in eine himmlische Erlösung.

“Wäre Jesus wirklich auferstanden, so hätte er, wenn er doch eine wahrhaftige göttliche Kraft erscheinen lassen wollte, den Schmähern selbst und dem Verurtheiler und überhaupt Allen erscheinen müssen. Er fürchtete doch nicht mehr irgend einen Menschen, nachdem er gestorben und, wie ihr sagt, Gott war; auch wurde er von Anfang an nicht dazu geschickt, um verborgen zu bleiben. Wenn aber also das wenigstens soviel half zum Beweis der Gottheit, so wäre es gut gewesen, von dem Phal mindestens sogleich zu verschwinden. Welcher Bote aber, der jemals geschickt worden, verbirgt sich, während er das Befohlene ankündigen müsste? Oder predigte er, so lang er im Leib keinen Glauben fand, Allen auf´s reichlichste; dann aber, als er wohl, von den Toten auferstanden, starken Glauben angeboten hätte, erschien er nur Einem Weiblein und seinen Genossen heimlich und schüchtern? Gestraft also wurde er von Allen gesehen, auferstanden aber von Einem; das Gegenteil davon wäre am Platz gewesen, damit er die Frommen erleuchtet, der Sünder oder Bussfertigen aber sich erbarmt hätte. Wollte er verbogen bleiben, wozu wurde gehört die Stimme aus dem Himmel, die ihn als Sohn Gottes verkündigte? Wollte er aber nicht verborgen bleiben, was wurde er gestraft oder was starb er? Wollte er uns durch die Strafen, welche er litt, lehren, auch den Tod zu verachten, so musste er, auferstanden von den Todten, offen zum Licht rufen Alle und das lehren, um dessen willen er herabgekommen.” (s. Celsus, Gegen die Christen, Matthes & Seitz, Seite 91-92)

Christentum ist Geschichtsfälschung aus einem schwachen Geist heraus, geistige Krankheit, sklavisch. Sie hat das phantasieloseste Jenseits zur Blüte gebracht.

“… Von den Persern oder Kabiren her ist denn in den Schriften der Christen von sieben Himmeln und von Lehren die Rede, welche gewisser dummer Hörer und Sklaven bedürfen.” (s. Celsus, Gegen die Christen, Matthes & Seitz, Seite 145)

Die Anpassung  i n   d i e  Geschichte, das Leben, die Lebenswelt gelang bei solch einer krassen Verweigerung, wie es das Christentum war, bei solch einer D e k o n s t r u k t i o n  (die Welt von den Füssen auf die Hände zu stellen) selbst in der Masse von Gleichgesinnten nur bedingt. Zurzeit von Celsus war das noch einfach gut erkennbar. “Auch ihre Demuth ist ein Misverständniss der Reden Platon´s, der irgendwo in den Gesetzen sagt: Gott denn, wie auch die alte Rede sagt, indem er Anfang und Ende und Mitte alles Seienden hat, vollführt sein Werk geradewegs, naturgemäß vorwärtsgehend. Ihn aber begleitet stets Dike (das Recht) als Rächerin derer, welche das göttliche Gesetz verfehlt; an dieselbe sich anschließend folgt begleitend in Demuth und Bescheidenheit, wer glücklich sein will. Bei ihnen – den Christen –  dagegen demüthigt sich der Demüthige in unanständiger Weise, zur Erde hingeworfen auf den Knien und kopfüber, in ein elendes Gewand gehüllt und Asche sich streuend.” (Celsus, Gegen die Christen, Matthes & Seitz, Seite 141, 142  – Celsus, bzw. griechisch Kelsos, konnte den Islam noch nicht kennen. Die Streitschrift gegen das Christentum ist wahrscheinlich um 178 n. Christus entstanden, vermutlich in Alexandria.)

Vielleicht wäre Jesus ein Denker geworden, wenn er die Kreuzigung überlebt hätte.

Wir wären dann als crowd durch ihn, bei angenommen gleicher Schaffenskraft wie in dem Fach Religion, in der Geistesgeschichte durch ihn, wäre er als Person nicht zu kurz gekommen, gleich in der Aufklärung gelandet und heute, vermutlich bei eingesparten 1700 Jahren, mental bei weitem schon reifer und rüstiger zurecht. Dann, wenn es  s o  gekommen wäre, könnten wir überhaupt vom Abschnitt “Abendland”  sprechen mit einigem Stolz. Es wäre dann aber immer noch die Ausgeburt aus dem Morgenland, bloß zu 100% besser, authentischer vorbereitet – und dann mit weniger Verwirrungen und Fehlleistungen. Also wäre das Abendland ein eher richtig aus sich entwickeltes Morgenland geworden. So gibt es hier in Europa überhaupt gar keins, weder echtes Morgenland noch ein Abendland,  stattdessen eine nicht geleistete Differenzierung, eine Manschepampe anstelle Unterschied und Gestalt. Und bis heute noch keine menschliche Besiedelung der umliegenden Planeten.  Keine fortgeschrittenen Technologien, die uns der geborenen Natürlichkeit und dem Leben in einer klitzekleinen Spanne von unter 100 Jahren entheben würden, Technologien, die einen reelen Unterschied machen würden, dialektisch.

Unser Held starb zu früh, um helle zu werden – für ein ausgeprägtes Morgenland überall. Und für womöglich einen ersten Abschnitt Abendland, welcher wohl beginnen könnte, wenn die ersten Menschen diesen Planeten verlassen und erfolgreich siedeln, denn dann beginnt der Mensch positiv zu wissen, was er tut, und kann sich ausprobieren, was er auf diesem Planeten nicht kann, denn er zerstört damit sein zu Hause.

So hat ein früher Tod eines Menschen der Menschheit einige hundert Jahre langweilige Arbeit, geistiges Abrackern und Fehlverhalten, Irrtum verursacht. Selbst wenn Jesus nicht im Fach Geistesgeschichte promoviert hätte, sein längeres Leben und sein anschließender natürlicher Tod hätten einige hundert Jahre langweilige Arbeit, geistiges Abrackern und Fehlverhalten, Irrtum erspart.

Und: nebenbei, da sich sehr viel in einem verqueren Märchen aus dem Morgenland nach diesem frühen Tod entzündet hat, das Abendland in seinem eigenen, daherkommenden, fehlverstandenen und -funktionierenden “Selbstverständnis” erst gar nicht entstehen lassen. Wir sind in unserer Identität  doch d e r    S ü d e n   in der Kälte des Nordens und eher sehr östlich dort im Süden, das Morgenland: ein wenig von den vielen Inseln geprägt (auch Frau Merkel findet sich wie Odysseus in den vielen Inseln nicht zu Recht; die gesamte EU verläuft sich in dem insularen Labyrinth), vom Nil bis über die Provinzen zum Zweistromland, sonst herzlich wenig Substantielles – gegen gar nichts mit einer dicken, verfettenden Schicht Moral darauf, gegen das freie Denken, und dünn eine tödlich knusprige Schicht Ethik, die uns als das am Menschen Beste verkauft wird. Und geistig regiert und usurpiert, da sie nie stirbt, über alles: die Provinz, der dümmste Gedanke.  Die Provinz hat die Kultur aus dem Nest geworfen, die Stadt überrannt. Wo ist das Römische, das Griechische? Wo sind die anderen Hochkulturen?  Stattdessen haben wir eine Weltanschauung aus der Provinz, aus Palestina.

Abendland ist durch den geographisch gemeinten Begriff Europa (dennoch ein griechischer, mythischer Terminus) längst abgelöst – aus gewisser Einsicht.

Hätte man allerdings Jesu seine letzten Worte als Lebender Ernst genommen, seinen von ihm verstandenen Fehler verstanden, wie er ihn selber verstanden hat, hätte man auch im Zeitraffer die so allzulangatmig ausgerollten Jahrhunderte “abendländischer” Geschichte nicht benötigt.

Im Grunde schaltet sich unser Verstand erst rückgehend und dann vorwärtswirkend auf dem Stand der Griechen und Römer wieder ein und findet dann um sich herum soviel christlich Hochgewuchertes, dass einem die Lust am Denken gleich wieder vergehen will, weil man nichts davon sieht, was man denkt. Auch die Renaissance als kleine Blüte ging bald wieder unter im Gestrüpp.

Jesus selber wäre im reiferen Alter und nach seinen Erlebnissen mit Jüngern, Frauen und Staatsmacht eine Mischung aus Voltaire, de Sade, Hegel und Kant gewesen, kurzum ein neuer Römer mit Verstand.

Das Jüdische wäre durch Weltläufigkeit und gezollte Anerkennung zurückgetreten, das Kulturelle herbeigekommen, das Griechische hätte ihn erreicht, das Römische um so mehr, die Orgie, die Tragödie und die Spiele,  und ihn weniger engstirnig verkünden lassen als es Paulus unbefugter Weise in seinem Namen tat. Die Religion hätte er, wie Rimbaud seine Gedichte, für den Rest des Lebens verschwiegen.

In seiner Abschiedsphase von der Religion wären aber  für die Religion hinduistische, sogenannte zerstörerische Elemente aufgenommen worden. Autonome. Ungleichheiten, Ungerechtigkeit. Anarchistische Züge. Gewalt. Vernichtung als bereits verstandenen und erfahrenen Wesenszug der Gottheiten.

Das Christentum ist die passende Religion stattdessen für den Sozialstaat und jedwede Auswüchse an Minderbemitteltheiten auf Höhe des common sense und darunter. Sie gehört in die Katakomben.

Andenken an Jesus hat sehr viel d a v o n,  a n  i h n  zu denken,  a n s t e l l e  zu denken.

A≠A ist eine abstrakte Zahl.

A≠A ist der Anfang vom Denken, der Grund des Denkens. Das Leben.

Sind Identität und Wahrheit falsche Kennzeichen?

Hat A einen Wert oder zwei oder gar keinen?

Oder ist der Wert zu setzen, also beliebig anzunehmen – nach welchem Gusto?

Wie werden wir Attribut, singular, mehrzählig, beschreiben ohne Sein und Substanz?

Wenn wir soweit sind, wem oder was geben wir, dafür oder dabei, Tribut im Umkehrschluss? Befinden wir uns schon wieder mitten in der Dekonstruktion?

A wurde nicht in Ruhe gelassen und kann nicht mehr gleich A sein. Das betrifft unsere gesamte Kultur und deren Wahrnehmung.

Das  A  i s t  s c h o n  gestört, auch wenn man deshalb noch  k e i n  B  sagt.

(Nachbemerkung: Schuld trägt nicht der Anfang, der mit dem A zusammenfällt, nur weil das Alphabet keine weiteren Buchstaben vor dem A hat, ist dieses noch nicht ein sich zureichender Grund für die Störungen von unserem A.)

A≠A.
A hat einen  a n d e r e n  Geist als  z w e i t e s  A , ist nicht  s i c h identisch, auch wenn es das erste sein will  o d e r  das zweite, was es ja  w e d e r  n o c h  und somit  n i c h t  sein wird.

Auch im abstrakten  O d e r  wird es nicht sein.

Es wird auch nicht das Dritte A sein, das Vierte ebenso wenig und so weiter.

Es reicht nicht, einen kleinen Strich an das zweite A zu machen anstelle von dem Buchstaben ohne Strich, um es zu unterscheiden vom A, welches nun schon dieses wäre ohne Strich.

Würde es reichen, müsste dafür A seine Identität vorneweg zeitlos wiedergefunden haben, die am Beginn der Spekulation aber bereits ohne wenn und aber aufgehoben wurde. Alles, was angestellt wurde, müßte ungeschehen, zurückgestellt sein, weder gedacht noch getan sein, nicht existieren.

Nachbemerkung:

Man kann die Folgen des Urteils gegen Sokrates nicht wieder aufheben, denn es geht um mehr als um eine reine Betrachtungsweise: genau damit hat Sokrates seine Philosophie, ausgerechnet durch seinen Tod, in ewige Unruhe versetzt.

Die von ihm losgetretene Unruhe enthält in ihrem Wirbel Logik wie auch Werturteil und die menschliche Folge.

Sein impertinentes Besserwissen, deren Ärgernis zu instinktiver Rache den Menschen zusammenruft, sein Reden ohne Schreiben soll bestraft sein.

Das Werturteil über Sokrates fällt durch den gestörten Menschen vernichtend aus. Sokrates erkennt das Urteil frecherweise wiederum in seiner Rede an, was eine Logik in Gang setzt.

Durch die antizipierte und unausweichlich gewordene, völlige Vernichtung und ihre Anerkenntnis als gültiges Gemeinurteil durch Sokrates entsteht ein Patt.

Perspektivisch betrachtet setzt Sokrates als logisch-praktischer Besserwisser während des Vollstreckens des Urteils, in der Minute seines Todes, die Doxa, die aburteilende Volksauffassung aus der Sicht eines neu zu denkenden, einzuführenden Personenrechts ins Unrecht. Er zeigt der Volksauffassung, stringent durchhaltend, demonstrativ und für die Geschichte, dass sie wohl kein völliges Verständnis über die Situation erlangt hat, welche sie, wirksam für den Einzelnen und die Masse aburteilt, daß dort noch der Trickster im toten Winkel sein muss, in der der Masse gegenüberstehenden Perspektive.

Der Einzelne wird durch diesen Trick überliefernd zur Rechtsfigur.

Auslieferung und Überlieferung. Dem gegenüber der Einzelne und seine Tat, sich nicht der Dummheit zu ersträuben. Die Meisten der Mehrheit merken in der Überlieferung anhand des Überlieferten. Das Überlieferte wurde von Sokrates geachtet. Sokrates ging in Eins mit dem Überlieferten.

Das nochmalig, wie üblich ward, Darüber-Hinweg-Gehen hat einen sich entwickelnden Unrechtscharakter, der durch Sokrates` Akzeptanz des Volksurteils um so eindringlicher wird. Man kann nun nicht über Eins hinweggehen. Eins hat plötzlich bei den Vielen gefühlte Rechte.

Er, der Gerechte, wird umso lauter, je mehr er später mundlos den Gemütern  auf die Dauer hörbar verständlich wird, sobald nachgedacht wird, sobald reflektiert wird, was geschah, sobald die Geschichte seine wird, entsteht aus dieser bewiesenen Zähigkeit des Einzelnen, durch Nachgiebigkeit des Einzelnen das Rechtgeben der Vielen an den Einzelnen. Jedes Bedauern im Nachhinein, jede logische Überlegung wird ihm , dem Sokrates, und dem Einzelnen Recht geben und er weiß vorher in seiner Gegenward davon. Sokrates hat die Hoffnung, wählt den Tod und setzt darauf, dass ein bisschen davon eintreten möge, was dann tatsächlich so grandios Generation über Generation  geschah. Person und Standpunkt des Sokrates sind lange nach seinem Leben allgemeines Kulturgut geworden.

Sokrates hilft der Person als Begriff eine Realität zu gebähren. Die Person wird eine Realität, rechtsrelevant. Der Begriff der Person entsteht in Gültigkeit.

Und: er weiß: in seiner mit dem Leben bezahlten Anerkenntnis des Gemeinurteils fasst er alles von ihm je Gesagte zusammen.

Nur der, der das Recht umfassend und als ein allgemeines anerkennt, kann das Recht ins Unrecht setzen.

Nur so kann Geisteshandlung praktisch wirksam werden. Hier verkappt sich noch die erste für uns relevante Revolution in Stellungnahme und Leben in einer Waagschale.

Sokrates hat den Willen, zeigt den Weg nach Westen, der im Abendland wichtig werden wird, zeigt des Weges allerbeste, würdevolle Seite.

In der Anerkenntnis von Urteil und Vollstreckung hat in seinem Fall gegen das All-Gemeine der Einzelne deren Urteil ins Unrecht gesetzt und somit wiederum, gegen seine eigene, vermeintlich bescheidene persönliche Rede, langfristig wirksam die Entscheidung des Einzelnen, des Übermenschen Sokrates, höher und länger zur Wirkung kommen lassen als die tatsächlich vollstreckte Entscheidung der Masse.

Geist gegen triviale Newtonsche Physik.

Niemand aus der damaligen Zeit, die über ihn geurteilt haben, ist heute noch als persönliche Figur bekannt. Darin steckt die Logik ihrer fehlenden Anerkenntnis der Persönlichkeit und ihres Rechtes. Ihre Entscheidung hat sie nicht namentlich werden sondern im Orkus verschwinden lassen. Dummheit braucht keine Namensträger, sie existiert einfach ohne. Dieses Anhängsel wäre zuviel für die Dummheit. Sie würde sie ohnehin vergessen oder verlieren oder vertauschen, da sie ein schlechtes Gedächtnis hat.

Die Unterwerfung unter ihre Beschränktheit gab Sokrates letztendlich, auf die Dauer also, umso sicherer die Chance im long tail Recht zu bekommen, Würde und Namen zu behalten.

Das mit ihm eingeführte Recht heißt u.a.: keine schwarzen Schafe mehr.

– Zu klären ist nach diesem Exkurs über das WIE nur noch, ob uns Sokrates WAS mit der Absolutheit dieser an sich totbringenden Geste gelehrt hat. Oder ob sich sämtliches, in einem Luhmannschen Versteck, im WIE zeigt und desweiteren versteckt hält – uns in seiner Performance und in seiner Profiling eine Geschichte bleibt und nicht mehr.

Das aufgehängte blutleere Schwein wird nicht wieder lebendig, wenn die Tat reut.

Eine Identität lässt sich eben nicht setzen: absetzen und wieder durch die Theorie dann in die Praxis setzen.

Somit greift sogar  d i e  Einheit aus Theorie und Praxis immer nur auf die angenommene Idee von Gewesenem, einen historischen Prozess, auf das Schwein, das nie wild war, das Verweste und   i n  die  p h a n t a s i e r t e  Zeit,  o h n e   die Gegenwart –  n u r  den in Schall und Schrift verstiegenen Gedanken – zu begreifen.

(Nachbemerkung: Die Einheit von Theorie und Praxis bleibt immer theoretisch. Der Graben kann nicht überbrückt werden. – Siehe hierzu, wie Paul Feyerabend in der Küche steht, seine Leidenschaft für den Abwasch.)

Die Zeit ist  i m m e r  n i c h t  linear, sondern, wenn so gesehen,  allein dann die (platonische) I d e e einer Linie, sobald die Theorie mit oder ohne die Praxis beginnt, das  A  zu  s t ö r e n.
(Nachbemerkung – zu dem besinnlichen Kitsch von Byung-Chul Han – Duft der Zeit – Seite 11: muß man noch heute alles rücktheologisieren? Die Erben bleiben doch oder sie vergehen frühzeitig mit allem ebenso. So oder so. Was sind unsere Erwartungen? Wieso gibt es denn laut Han ohne Gott angeblich keine Zeit oder doch an anderer Stelle nur mit ihm die christlich lineare Zeit? Ist es nicht eher anders herum? Mit Gott steht die Zeit auf einem Fleck, gut – soll sie das tun. Diese Auffassung trifft genauso zu wie ihr Gegenteil zutrifft: die behauptete Linearität als historische Folge aus der langen Punktlandung der Zeit. An beidem Mit – und ihrem gleichberechtigten Nebeneinander, welches Han nicht sehen will, weil er als intelligenter Asiate Jakob Taubes Abendlandpartitur vorspielen möchte, erkennt man den Märchencharakter vom ganzen von ihm aufgebauten Zusammenhang, lustiger Weise: sein unterschlagenes Yin Yan. Diese beiden Entwerter seiner duftenden Passagen. In ihnen belustigt sich der Joker und der Autor kriegt es nicht mit.)

Schicksal und Zeit sind wiederum aber völlig verschiedene Wesen.

Zeit kann nüchtern bleiben und keinen Halt haben. Es geht immer schlimmer als man denkt.

Man geht zum xten Male in Lübars auf dem alten Mauerstreifen spazieren und streift ein dreieickiges Stück Land mit einem unscheinbaren Schild, und bekommt von diesem Schild mitgeteilt, auf diesem kleinen Stück Fleck standen so und so viel Baracken und es kamen auf diesem kleinen Stück Wiese mehr als 700 Mensch bestialisch in wenig Zeit um.

Wir wollten doch nur mit Stützrädern Fahrradfahren lernen und erwachsen nebenbei hergehen. Die Suche nach Halt für die Zeit ist ein falsches Bild wie die Zeit eigentlich selber auch nur ein Bild ist – aus vergangenen Zeiten.

Die Zeit als Bildnis ist, angesichts der mittlerweile herausgearbeiteten Monstrosität des Objektes Zeit, in der philosophischen Plauderei erst einmal eine Affigkeit. Die Zeit, sie war auch schon vorher verloren gegangen.

Es gibt so viele Menschen, die in Wohnsiedlungen herumlaufen, die gar nicht mehr existieren. Es gibt andererseits Baracken, die für ewig, wenn auch unsichtbar, vermittels eines Schildes vor dem inneren Auge auf einer Wiese stehen bleiben müssen.

Zitat: “…Diese temporale Verdichtung unterscheidet die Erkenntnis auch von der Information, die gleichsam zeitleer oder zeitlos im privaten Sinne ist. Aufgrund dieser temporalen Neutralität lassen sich die Informationen abspeichern und abrufen. Wird den Dingen das Gedächtnis genommen, werden sie zu Informationen oder auch zu Waren. (…) – Seite 13, Han Duft der Zeit … –

Erklärt wird in diesem Buch weder vorher noch nachher: Ware, Verdichtung, Erkenntnis, Information, Dinge, Gedächtnis noch die dort betonte Privatheit. Offenbar ist wohl die Verklumpung der Zeit – im Gedächtnis –  d e r  Unterschied, der eine Information in die höheren Weihen einer Erkenntnis hievt. Wie funktioniert dieser Ablauf: Verklumpung der Zeit im Gedächtnis? Warum ist dieses Gerinnsel besser? – Was macht Alzheimer zum besseren Gedächtnis?

Wir altern und sterben mit oder ohne den Begriff der Zeit. Zeit ist, wie wir sie benutzen, ein barockes Gewächs, hat keine Relevanz mehr, dient nur noch pastoralem Geschwätz.

Die Zeit, diese Kaffeetante, hatte noch nie so viel Gesellschaft, muss für alles herhalten, was der liebe Gott früher mit links hinbekommen hat. Ihre Girlanden, Schleifen und Knoten schenken uns noch schmucke Nestplätzchen. Den Klatsch allenfalls zählt der Chronometer.

Die gelebte Zeit als gespeicherte Erfahrung ist solange wir leben Wiederkehr, von dem, was nicht verloren ist, Schmerz und Freude. Im Wesentlichen wird das Unangenehme damit aufgerufen und die eigne Abwehr.

Die Zukunft, als Begriff und Erscheinung, ist reine Spekulation der übelsten Sorte, da die Phantasie in ihr systemisch unterdrückt wird.
Die Zukunft verdummt die Gegenwart.

Aus der Zukunft kommen die Strafen für die sieben Sünden.
A ist bereits mit Sicherheit n i c h t A, bevor man den Strich anfügt (der Strich sagt, trotzdem eben das nicht der Fall ist, setzen wir es als gegeben, das A A bleibt um ein weiteres A obendrein für möglich erklären zu können, auch wenn das A dann in der Mehrzahl vorkommen sollte. Das Klonproblem und die Entfremdung ist keine geistige Erfindung neueren Datums. Entfremdung und Klonproblem sind die Ursachen der Mathematik. Nur wenn die Menschen erst heute rechnen würden und früher nicht, oder heute das Wesen der Zahl begriffen hätten und früher nicht – was wohl eher im Gegenteil anzunehmen ist, wäre dies der Fall) – sonst hätte die Zahl im Altertum nicht erfunden sein müssen wie ein Angelhaken oder ein numerisches Netz erfunden wurde, um dem A H e r r zu werden… A` – Strich, Federstrich! Der Strich wird nur im Nachhinein angehängt – zur besseren Sichtbarkeit des Gemeinten, eine Beschriftung einer Unterscheidung, die längst vorher getroffen wurde und auch vollständig abgehandelt. Der Strich hat nur einen Urkundencharakter, der Strich wird apostrophiert und ausgestellt wie ein Henkerstrick in Schlaufe am Galgen baumelt. Der Henkerstrick mit Schlaufe erklärt auch vieles, womit man rechnen muss.
Ein Strich ist noch keine Zahl. Dem Strich fehlt noch etwas zur stolzen 1, zumindest in den arabischen Zahlen, dem Lateiner nicht, da läuft die 1 ohne Gedanken durch die Welt.
A kann nicht A sein ohne weitere Buchstaben. A gibt es wohl sonst nicht. A hat also mehrere Gründe nicht A zu sein.
Die gleichen Gründe lassen A überhaupt A sein. A ist also ein Paradoxon, A existiert 1. und 2. existiert A nicht. Hier gibt es keine Priorität zwischen 1. und 2. = 1Punkt und 2Punkt können vertauscht werden gemäß der Formel: A = 1+1. Denn das Zweitens ist eine gleiche Möglichkeit wie das Erstens. Also jeweils haben wir je eine 1 und nicht einmal eine 2 als doppelt so viel wie eine 1. Das Zweitens nimmt auf das Erstens nicht mehr oder weniger Bezug als das Erstens auf das Zweitens.
Das Zweitens ist nicht A≠A sondern drückt genau das nur aus. Das Zweitens ist Funktion undt bereits eine Beschreibung durch Gedanken, die wir uns über das A machen. Trotzdem wir uns nun die Gedanken machen, gehört Dieses-Gedanken-machen aber bereits in die Identität von A. A hat so etwas wie ein dialektische Entweder Oder, das bereits aufgenommen wurde in dem Begriff A und hat gleich auch von der Atomphysik die fehlende Unabhängigkeit vom Beobachter übernommen.
A ist in jedem Fall, in dem uns A vorkommt, ein Begriff geworden. A enthält die Funktion Erstens und Zweitens, enthält die Aussage A≠A. A` gibt keine Definition zu A, wie wir schon erfahren haben – auch das gehört zum Begriff. Soviel wissen wir nun schon über A über 1 und 2 und Nein und Ja. Und, wie die Bibel sagt, sage nie Ja, ja oder Nein, nein. Sage nur Ja oder Nein. (Wir wollen auf diese Interpretation für das Praktische Leben nicht jetzt hinaus. Der Schluss aus der Analyse führt jetzt einfach zu weit. Wir wollen uns mit der Analyse beschäftigen, wir sind noch in der Analyse das fordert uns derzeit noch genug. Somit freuen wir uns zunächst einmal, dass sich unsere Analyse mit der hintergründigen Analytik der Bibel deckt –ohne uns darüber Gedanken zu machen, warum die Bibel diesen Schluss gezogen hat.) Genauso wie Jaja und Neinnein alles Begriffene wieder verkehrt macht, jeden Entschluss wackeln lässt, sagt uns also auch das A´ nichts über das A. Das A´ ist als Irrweg gekennzeichnet, wollen wir was über das A wissen. A´ kann keine Arche sein, wird uns nicht retten. A bleibt in unserem Sinne auf Wahrheitsfindung hin (wollen wir darauf hinaus?) fortschrittlicher als A´ es sein kann.
A wird, wenn man sich in es hinein vertieft, gleich okkult und religiös, kultisch. Das A wird männlich, der Altar.
A wird Altar, alles oder nichts. Ein Altar ist für den Sehenden, also alles oder nichts für Dich. Oder ein bisschen Kultur und Tradition, Archäologie oder Semiotik – von solch wenig Unabdingbaren reden wir hier aber gerade eben nicht.
A verlangt nach obigem Kult, begriffen zu sein und unbegreiflich zu bleiben in eins. A möchte angeschaut werden und anschaulich sein, A hat einen Teil in sich, der nicht gesehen werden will, der unanschaulich bleiben will und unlogisch. A ist dämonisch zivilisiert, A hat die Dämonie als Erfahrung über viele Generationen in seinem A und der Dämon ist einfach nur gewalttätig und gefräßig. A hat keinerlei Friedfertigkeit. A lässt einen kaum verschont, sobald man mit ihm in Berührung kommt. A kommt aus dem Unterschiedlosen und gebiert die Welt in die Unterscheidung. A ist der geborene Anarchist, weil der Anarchist um das A einen Kreis zieht, der das A berührt. Der Kreis ist infiziert vom A. Das A ist kein Anarchist, der Anarchist ist ein Teil von A, sein Effekt.
Jeder, der mit A, diesem Freigeist, zu tun hat und wenn auch nur zufällig durch Geburt, wird mit A verteufelt, von A besessen. A kommt aus der Dämonie und stirbt hier. Ein Dämon ist kein Gott, Gott stirbt ja nicht, der Dämon hingegen alle Nase lang und springt wieder zurück, um von neuem zu Sterben. Anders können wir das nicht ausdrücken, was wir mit dem A erleben, wenn wir hinter die Logik kommen und es windig wird – und der Wind geht noch wie früher ins Feuer.
A geht immer wieder denselben Weg, soweit wir wissen: von A nach B. Uns liegen aber keine Informationen vor, wie immer wieder, wenn man am Ende ist, der Anfang betreten werden kann. Wir können das nur Feststellen. Wir stellen das fest und sagen dazu, es ist ein Sprung und kein Zirkuläres. Es ist nicht Zirkulär, auch wenn es sich immer wieder holt. Das Zirkuläre wäre ein Kreis. Eine Wiederholung muss nicht im Kreis verlaufen. A ist nicht zirkulär sondern linear und hat einen Anfangspunkt und einen Endpunkt. Betritt das A seinen Endpunkt, springt es energetisch wahrscheinlich gleich wieder in den Anfangspunkt. A hat da trotzdem keinen Energieverlust. A ist eine magische und manische Strecke.
Der Schamane hat zweimal ein A im Namen. Zweimal endet die Silbe auf A wie ein Ruf, der mit einem lang gezogen gerufenem A aufhört. Der „ne“ Zipfel ist nur die Einfügung der zwei Rufe in die Sprache, die sich da selber redundant bestätigt: Ne? Weil sie es immer wieder braucht. Zwei Rufe, Rufe, auch in dem Fall, wenn geflüstert wird, Flüsterrufe.
A bewahrt vor Schlimmerem, wenn man seinem Kultus als Ritus und auch außerhalb in seinen Lebensmaximen folgt. A bekommt dann seine halbwegs tradierte Form, das A wird von Giebel zu Giebel ein Langhaus, ein spitzes Dach, dass uns vor Gott schützt, spitz wie der schon gewollte Gedanke an die Rakete, als es gar noch gar keine gab. A ist ein Himmelsstürmer – mit und ohne Voraussetzungen, unbedingt. Pegasus und sein Wachsproblem, dass ihn wieder auf die Erde holt, runter von seiner Rennstrecke gen Himmel. Das A in Pegasus geht steil nach oben und kommt mit einem u eingekleidet von zwei s, vorn und hinten, wieder zurück nach unten.
A ist gegen alle Schilderung weiblich wie männlich. Das Weibliche kam bisher deutlich um Längen zu kurz. Anna ist ein A, wie wir es uns wünschen. Anna ist ein A, dass da ist und bleibt, die Manie der Strecke wird durch das doppelte N genau wiedergegeben – aber funktional vollständig aufgehoben. A ist auf der Stelle da, das sagt Anna. Anna ist ein Trichter, die Urweiblichkeit in seiner leichten Form als Derwisch. Zwei N hintereinander heißt „schnell“, A ist nur ganz kurz außer sich, mitten drin, dann wieder gleich bei sich und mit Sicherheit woanders, wo sie gebraucht wird, wo sie bewahrt – vor dem Gefährlichen, vor dem Unfall. Anna behält alle beisammen, auch wenn sie außer sich ist. Anna ist als kleine Mama verrückt aber nicht wahnsinnig. Anna ist Zärtlichkeit, die Wärme der Familie. Anna ist ein A für sich, eine wild gewordene 13 einerseits, immer da, wenn gebraucht, nahe, nie fern. Anna funktioniert nur in Rufnähe. Die kleinen türkischen Kinder rufen Anna. Anna ist das Türkisch-orientalische: Mama. A ist auf der Stelle da, weil A in der Nähe bleibt aber die Kinder nicht immer direkt auf der Pelle haben will. A hat zu tun, sie macht den Haushalt. A macht das Gemüse. A ist fleißiger als der Mann, sie kann, was der Mann nie verstehen wird. Wie kann man nur Anna sein! Wie kann man nur Anna sein wollen! Das geht nur in jungen Jahren.
Aus Anna wurde in unserem Deutschland Mama. Mama hat sich Anna deutlich verschoben. Mama hat Anna Gewalt angetan. Es gibt noch die Mitte, die Mitte hat auch noch die zwei einfachen Bogen des N. Die zwei Bogen sind zu einem M verschmolzen, sie gehen noch enger zusammen als schnell hintereinander. Ein M ist oberflächlich viel effizienter und weiblicher als ein alleiniger Bogen N. Ein M benötigt aber viel mehr Zeit, ist eindeutig langsamer durch seine Zunahme und sein Zusammenziehen. M ist schwer und nicht so leicht. Aber ein M ist auch etwas anderes als zwei NN. Desweiteren hat sich dieses M, um irgendetwas auszugleichen zu wollen, was in der Formel Anna war, auch an den Wortanfang gesetzt. Wir haben also nach wie vor die Buchstaben mit den Bogen, nun als doppelte Bogen und: einmal mehr, also doppelt so viele Bogen wie in dem Wort Anna. Mama ist geradezu barock in Vergleich zu Anna. Warum hat sich die Anzahl der Bogen ausgerechnet verdoppelt, während sie sich gleichzeitig, nn wird zu m, aneinandergefügt haben zu einem Buchstaben? Der Alarm ist vielleicht etwas größer, etwas energischer, fordernder in Mama als in Anna. Vielleicht ist das aber nur eine Äußerlichkeit, die beobachtet werden kann beim Aussprechen, etwas Ausgesprochenes.
Anna ist fröhlicher, viel glücklicher als Mama. Mama hat weniger Glück bei sich als Anna, Anna ist heller, aufgeweckter, lebendiger. Anna hat das Leben vor sich, mit Kindern und ohne Kinder. Kinder werden immer da sein. Die Mama hat etwas Gebrumm, eine Pummeligkeit. Die Anzahl der Kinder ist geringer, dafür mehr auf den Rippen. Anna ist ein lustiger Bach, der gluckst und gluckert, Anna ist jung. Mama ist eine spät Gebärende. Mama ist der Fluss aus Panama ins Meer. Vorher wurde Anna zu Mama.
Wenn die Engländer Mom sagen, hört sich das für einen Außenstehenden stets nörgelig an. Aus den NN wurde M und das M wurde aus der Mitte gedrückt, aus der Mitte ohne Rest herausgequetscht in ein Ohh! Und stirbt dann wieder in einem M, das A ist ganz verloren gegangen in dieser Prozedur. Von Anarchie, Altar, Amen ist bei den Nörglern nicht mehr die Rede. Wir wollen das M und das Mom hier nicht weiter vertiefen, weil es hier um das A geht und hier gar keins ist. Hier ist das A nur da als weggelassen. Mom hat das ausformulierte A verloren, A wird nicht mehr ausgesagt. A ist wegdomestiziert und die Unzufriedenheit ist in dem Wort Mom schon drin, das Nichts ist injiziert: I can get no satisfaction. Mom. Das A wird solange Anna existiert, nicht auf der Strecke bleiben. Anna bleibe uns erhalten, werde keine Mom! Das Nichts und seine Unzufriedenheit, seine Zerstörung aus Unzufriedenheit ist das Gegenteil von A.
Die Mittelachse, in der Luft verbunden mit den Querstreben an seinen Enden, die Strecke, die an die beiden sich verjüngenden Querstreben stößt, die genau gleich aussehen und gleich lang sind, gibt dem gleichschenkligen A, die Festigkeit in der Struktur. Die Mittelachse ist die manische Strecke. Der Winkel weist sich gleich auch aus als Teil vom Ganzen. Der Winkel ist ja schon eine Abstraktion und ein eigener Begriff. Der Winkel ist stolz und eine lange Geschichte.
Wie ein Pflug den Acker macht, kann man diese Himmelswaffe A wieder zurückbiegen und alles verkehrt mit dem A machen und es in eine Bombastik erweitern – auf in den Weg, der in Mom endet:
A = A(Summe A:Z)+(Summe Gegenteil A:Z)+ Alles weiter ohne A + Alles weitere mit A.

Statt dieser Formel des Bombast, sollten wir an Paracelsus denken, an das was hilft, und dass es hilft, den echten Bombast, das Magische, an den Altar und an Anna immer wieder lieb denken, damit wir mitten drin bleiben – bei den Kindern.
Die Zahl gehört in ein Geisterreich aus Abstraktion. A, unser Buchstabe, die Arche will das Gegenteil als was eine Zahl will. Die Zahl ist Großstadt, der Handel oder das Militär, eine Registrierkasse, die nichts registriert außer Geld und Tausch. Abstraktion gehört noch sehr wohl dem A an. Abstraktion ist wie ich gerade erzählt habe über das A und seine Logik, über sein Verhalten und seinen Charakter und über Anna. Abstraktion muss nicht die Zahl sein. Abstraktion enthält auch die Zahl und sein gekommenes Reich. Abstraktion kann auch erzählte Geschichte sein. Ein Mythos ist sehr abstrakt, auch wenn er anschaulich wiedergegeben wird in einer Erzählung. Ein Begriff ist eher ein Mythos als eine Zahl. Die Logik folgt dem Begriff und der Mengenlehre und nicht ausschließlich der Zahl und ihren Rechenweisen. Die Zahl hat das Ende vor dem A. Das Z beschließt nicht hier sondern alles läuft abstrakt: obwohl alles von vorne nach hinten verläuft, verläuft es hier von hinten nach vorne. Das letzte zuerst, das erste gleich dahinter. ZA. Dann kommt ein H. Über das H wird viel zu reden sein, es drückt die Dimension aus. Das L hat hier etwas Klimperiges, wie ein schnell gespielter Ton, es klimpert in der Kasse und es ist Schluss damit wie das L in dem Wort Marterpfahl alles an den Pfosten setzt und festbindet. So macht das auch die Zunge im Mund. Sie geht nach vorn und schließt oben anstoßend ab.
A kann möglicherweise gezählt werden als 1A. Somit wäre hier A eine 1. Genau wissen wir nicht, ob wir tatsächlich A zählen, auch wenn wir A als 1 zählen. Ob zunächst A oder 1 eins gesagt, ob zunächst die 1 oder das A da war, spielt keine große Rolle. Es geht um das A hier, um die Möglichkeit, das A einzugrenzen, festzuhalten, es abzuschotten. Das A soll unser Boot der Erkenntnis sein, unsere Arche. Und wir merken, die Zahl hilft uns dabei nicht. Die Zahl hat etwas ganz anderes zu tun. Die Zahl ist autistisch und erkennt weder uns noch das A.
Sobald das A mit seinem Namen gerufen wurde, hat es einen religiösen Schlag weg. Das A ist telepathisch, sobald sich jemand mit ihm beschäftigt, ist es bereits gestört. Zeitvorstellung und Religion gehören zusammen. Solange der Mensch keinerlei Zeiterlebnis hatte, war er auch nicht religiös. Ob ein Mensch ohne Zeitvorstellung und ohne Religion eine animistische Welt hat oder wie wir diese beschreiben wollen, das wissen wir nicht. Es gibt heutzutage eine Abstumpfung sowohl die Geister missen zu lassen als auch die Zeit ohne Religion zu verbringen. Deshalb wissen wir aber noch lange nichts mehr, ob wir bei dem Wegfall der Zeit, die Zeit scheint eine weitere Abstumpfung zu sein, ein animistisches Weltbild wieder gewinnen würden. Die Frage ist doch, was aus unserer geistlosen Welt geworden ist; vermutlich ist die Welt doch geistloser geworden und nicht nur wir, als westliche Menschen allein darin, sondern sämtlich dieser Planet mit seiner Oberfläche. Möglicherweise sind auch die Tiere, die Vögel und die Füchse dümmer geworden. Denn Mensch und Tier sind eine Bande, versippt und verschwägert, eine Brut auseinander hervorgegangen. Die Vorstellung, dass wir sterben werden, was uns ja auszeichnen soll als i-Tüpfelchen, scheint eher ein trash eines besonders widerwärtigen Tieres zu sein. Niemand sonst rennt auf diesem Planeten mit dieser Vorstellung herum. Sollte unter den Lebewesen demokratisch abgestimmt werden, niermand würde einen Cent auf diese Ansicht der Dinge geben. Der Mensch steht gänzlich allein da mit seiner Ansicht der Dinge und auf sich selber. Herabzuschauen mit seiner isolierten Meinung auf die Lebewesen, die diese Einzelmeinung nicht weiter verfolgen wollen, ist eigentlich gegen die Sitten der Menschen selber, die Mehrheitsentscheiden einen gewissen Wirklichkeitswert beilegen, um Frieden und Ordnung untereinander gemäß ihren Veranlagungen in einer nur unterschwelligen paranoiden Erfassung schweben zu lassen und nicht umkippen zu lassen in Krieg und negativen Zwang.
These, Antithese, Synthese – oder die Dialektik. Sie geht stets davon aus, schon etwas erfasst zu haben oder von anderen vorausgesetzt, bzw. geliefert bekommen zu haben, eine Tradition oder zumindest einen Gedankengang, eingebettet in Gedankengänge. Wäre da nur ein einziger Gedankengang, würde These, Antithese, Synthese und sämtliche Dialektik nicht funktionieren. Dialektik braucht für den logischen Schein eine Umwelt aus Gedankengängen, die möglichst begriffen werden können wie Alltagszusammenhänge, Bauernweisheiten oder sekundärer Natur in die Tradition der Begriffsbildung gehören (s. Hegelsche Enzyklopädie der Logik). Dialektik ist keine Abstraktion sondern progressive Schummelei. Dialektik hebt nicht von dem prinzipiell Unverstandenen ab in eine reine Logik, in eine eigene Provenienz mit eigenem Regelsatz und Zeichensystem, in eine Logik, die dann rächend auf die Dinge zurückkommt, z.B. die Stadtlandschaft geometrisch veranschlagt und uns zu Bewohnern unserer Geometrie herabwürdigt, uns unsere Instrumente als Gegenstand aufzwingt, den Gegenstand in Geometrie unterwirft. Dialektik ist bäuerliches Denken, es fasst zusammen, was es begreift und überliefert bekommen hat, und macht etwas daraus, es entwickelt beim Darausmachen einen Kalkül, es wägt ab und geht in die Wahrscheinlichkeit. Wahrscheinlichkeit und für Wahrhalten, für Möglich halten – besser gesagt, denn Wahrscheinlichkeit ist in ihrer einen begrifflichen Bestimmung ein Möglich halten, in der anderen noch milderen Form nichts weiter als die Voraussage, eine Beobachtung tritt zwar nicht immer wie vorausgesagt auf aber verhält sich doch wie eine unrunde Regelmäßigkeit. Und da es im hier gemachten Sinne keine unrunde Regelmäßigkeit gibt, gibt es die Aussage „Wahrscheinlichkeit“. Wahrscheinlichkeit ist somit, wie Popper zurecht vermerkt, nie und nimmer eine wahre Aussage sondern stets nur in beiden gefassten Formen eine Summe von a.) und b.), bei der die Teilmengen nicht klar gezogen werden. Dialektik scheint endogener Natur zu sein, ist aber in seiner Wendigkeit geradezu gottgläubig, ein echter Rationalist würde sich bei den vollzogenen Manövern Hals und Bein brechen. Oft verunfallt die Dialektik, geht das Kalkül aus einem asozialen Zug heraus ins Antihumanistische wie die Inquisition in ihrer Urteilsfindung, die oft im Einzelfall praktisch dialektisch zu einem Schluss gekommen ist, bewiesen hat. Stalin hat die dialektische Inquisition aus Verdacht, Schlimmerem oder Unschuld, Urteil gekonnt modernisiert. Weil sie am Boden bleib, ist Dialektik paranoid, auch weil sie sich nicht entscheiden kann endogen oder exogen veranlagt zu sein. Sie erscheint stets endogen, zieht aber alles Mögliche in ihre Befugnis. Dialektik leiht sich stets ihre Welt, sie hat keine – ebenso hat sie keine Logik. Dialektik schnorrt wo sie nur kann und hat als Diebgeschlecht, als Familientradition einige Geschichten zu erzählen, was die besten und bewundernswürdigen Raubzüge waren. Dialektik lebt ihren Erfolg durch judoartige Überraschungsangriffe oder phantasmagorischen Ermüdungserscheinungen, die Fata Morgana wirkt als Oase durststillend. Dem Dialektiker macht es nichts aus, ob die Oase nur in Worten erscheint und in Überzeugungen oder mehr als das passiert und Bezeichnung eine klare Ortsbezeichnung wird. Auch die Utopie verkaufte sich lange gut. Dialektik und Wissenschaft, der Unterschied liegt zwischen Kirmes und Militär. Will man ein langes Leben haben, entscheidet man sich für die Kirmes und die Dialektik. Will man einen Posten, Abzeichen, Orden, einen richtigen Knall haben und Respekt und Ehre, so landet man bei der Polizei (Juristerei) oder in der Wissenschaft. Der Dialektiker tarnt sein Leben als Soziologe, der Wissenschaftler wird, wenn er zu kurz greift, Zahnarzt.)