“Dem Werden den Charakter des Seins aufzuprägen – das ist der höchste Wille zur Macht. Zwiefache Fälschung, von den Sinnen her und vom Geiste her, um eine Welt des Seienden zu erhalten, des Verharrenden, Gleichwerthigen usw. Daß Alles wiederkehrt, ist die extremste Annäherung einer Welt des Werdens an die des Seins: Gipfel der Betrachtung.” (7 (54), Band 12 Seite 312.
Klarer in Jetztzeit ausgedrückt: Schaffe, initiiere eine eigene organische, autopoietische Systemwelt, schaffe so etwas wie Deine Form von KI oder neues Leben, mindestens ein eigenes Unternehmen oder eine Plattform für viele, also ein Welches, was noch nicht da war. Die Betonung liegt bei Nietzsche in der neuen Qualität. Sie liegt also auf der Disruption zum Gegebenen, Vorhandenen. Er meint damit durchaus, um dies von allem Fiktionalen und dem akademischen Gelaber abzugrenzen, dies müsse in einer Welt der Widerstände geschehen – in Abgrenzung zu einer Phantasie oder einer nur in der Schrift imaginierten Schöpfung. Akademisches als Wirkungsbereich gehört nicht wesentlich dazu, eher der Staat, die Unterrichtung der Kinder, die bestialische Wirkung des Krieges. So wohl seine Sicht.
Es geht ihm nicht nur um den Sprung in den Handlungsmodus, sondern um das Handeln, also um die Begegnung mit dem Materiellen im Leben desjenigen, der sich mit dem Willen zur Macht beschäftigt, sowie um die Resultate dieser Konfrontation. Er ist also nicht derjenige der auseinandersetzt, sondern der konfrontiert. Er wechselt hier den Modus von dem Dekonstruktivismus in den faktischen Angriffsmodus.
Damit diese Konfrontation, die so nicht ausbleiben kann – zunächst analog überhaupt zur Betrachtung – was für Nietzsche als schreibender Philosoph seine, wie er es nennen könnte, Fehlstellung zum Leben und zur Aufgabe, im Leben den Willen zur Macht zu stärken, ist, eine tatsächliche wird, wechselt er wieder nicht nur das Modal der Reflexion, sondern auch die Reflexionsebene. Hier muss Gotthard Günther dazu genommen werden, um das aufzuklären, was Nietzsche da eigentlich tut. Johannes Heinrichs ist da auch hilfreich.
„Fälschungen“ ist eine Kosewort für Sampeln oder auch Fraktalität ist da mit zu denken. Wir fügen Elemente zusammen, kopieren, kombinieren. Vorhandenes. Die Kreativität liegt (wie in der Musik nicht in der einzelnen Note oder in der Schrift im Buchstaben) n dem Wie der Verbindung, der Schnittstelle, dem Dazwischen. Es werden ja nicht alle Töne gleichzeitig gespielt, um dem ein Ende zu setzen und es erledigt zu haben: Es wird in die Zeit gestreckt linear, sowohl Musik wie auch Sprache. So auch können wir als Mensch „kreativieren“, auch sammelnd und loslassend über die Lebenszeit. Es geht immer um Qualität, manchmal tut Quantität auch Not, gehört zur Ausübung vom Willen zur Macht.
“To imprint the character of being upon becoming—that is the highest will to power. A twofold falsification, from the senses and from the spirit, in order to preserve a world of beings, of permanence, of equality, etc. That everything returns is the most extreme approximation of a world of becoming to that of being: the summit of contemplation.” (7 (54), Volume 12, page 312.
Expressed more clearly in present-day terms: Create, initiate your own organic, autopoietic system world, create something like your own form of AI or new life, at least your own company or a platform for many, in other words, something that did not exist before. Nietzsche’s emphasis is on the new quality. It therefore lies on the disruption of the given, the existing. By this he means, in order to distinguish it from all fiction and academic babble, that this must take place in a world of resistance – in contrast to a fantasy or a creation imagined only in writing. Academia as a sphere of influence is not an essential part of this, but rather the state, the education of children, the brutal effects of war. That is his view.
For him it is not just a matter of jumping into action mode, but of acting, i.e. of encountering the material aspects of the life of those who are concerned with the will to power, as well as the results of this confrontation. He is therefore not the one who deals with the issue, but the one who confronts it. Here he switches from deconstructivism to a mode of factual attack.
In order for this confrontation, which cannot be avoided – initially analogous to observation – to become a reality for Nietzsche as a writing philosopher, what he might call his misalignment with life and with the task of strengthening the will to power in life, he again changes not only the mode of reflection, but also the level of reflection. Here, Gotthard Günther must be consulted in order to clarify what Nietzsche is actually doing. Johannes Heinrichs is also helpful in this regard.
“Fälschungen” (fakes) is a term of endearment for sampling; or fractality can also be considered here. We bring elements together, copy, combine them. Existing elements. Creativity lies (as in music, not in the individual note or in the letter in writing) in the how of the connection, the interface, the in-between. Not all notes are played at the same time in order to bring it to an end and get it over with: it is stretched out linearly in time, both music and language. In the same way, we as humans can “create,” also collecting and letting go over the course of our lives. It’s always about quality, sometimes quantity is also necessary, it’s part of exercising the will to power. More on eternal recurrence later.
Materialität = Proof of Concept -Tragik – Heldentum, Riten Jahreszeiten Hiatus Hermetik
ein neuer Dreh – ein neuer Spin.
