AUKUS und der "Fluch der Geschichte", wenn man einen fatalistisch moralischen Standpunkt einnehmen will

18. September 2021
Geschichte , heute aktuell , Zeitgeschehen
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Die Welt bewegt sich wie ein Fluss in seinem Bett zurück in interstaatliche Verhältnisse, die wir vor dem 1. Weltkrieg als existierend kannten. Nebenarme, die nie eine Chance hatten, aus sich, einer Strömung, einen echten Fluss zu machen, werden verlassen.

Der hintergründige Machtblock des Common Wealth aus gemeinsamer Sprache und einer als gemeinsam verstandenen Tradition – freies Kapital, frei Meinung – ist seit dem neuen Bund AUKUS das glänzendste Beispiel hierfür. Diese Woche hat Weltgeschichte geschrieben.

Europa wird verlassen, die Welt findet woanders statt, vermeintlich. Besser wäre es, sie fände tatsächlich wo anders statt. Weltgeschichte ist kein angenehmes Privileg, auf welches man als Einwohner des Planeten Wert legen sollte.

Vergessen wird nämlich dabei, auch wenn zur Zeit von Preußen bereits Weltgeschichte eigentlich in Amerika stattfand, das Kriegsgeschehen hat sein Stattfinden als Kerngeschehen kriegerischer Austragung dann doch, vielleicht schon mental aus guter historischer Tradition, stets in Europa. Dies wird sich, zu unserem Leidwesen, womöglich, leider nicht einfach durch neue Linien in der Weltgeschichte gleich verändern. Wir sehen doch, wie sehr Altes seinen Bestand erweist an AUKUS. Ausgetragen wurde traditionell und wird es vermutlich wieder, die Schlacht in Europa. Daher, in logischer Umkehrung, sollte in der Antizipation der Konstellation des Kommenden mit einer Auseinandersetzung mit Russland weit mehr gerechnet werden als dies im Moment der Fall ist.

Wir Nesthocker, zwischen Frankreich und Russland, können dazu jenen Kombattanten des AUKUS nur gratulieren, besonders den bewundernswert politisch klar und frei agierenden Engländern. Genauer nun, hocken wir deutsch zwischen England (AUKUS) und Russland.

Noch genauer sitzen wir tatsächlich nun, um die vielbemühte Metapher zu benutzen, mit Frankreich in einem kleinen Boot, namens Westeuropas. Es gibt auf dem Zipfel Westeuropa bei den zwei Bootsfahrern einen Unterschied: Frankreich ist atomar bewaffnet, gezielt für Gegenwehr auf kurze Strecken, die nur bis nach Deutschland hinein reichen, auf der anderen Seite Deutschland ohne solche Waffen, bzw. besetzt mit solchen Waffen durch die USA, die allerdings auch weiter reichen.

Frankreich wird nicht Deutschland angreifen, das soll nicht als Gefahr suggeriert sein.

Kommt allerdings der seit längerem erwartbare Angriff aus dem Osten, wird Deutschland zum Schlachtfeld und Frankreich wird alles abwerfen, was es hat, auf dieses Schlachtfeld. Deutschland wird dann zu Pulver zermalmt, das kleine Boot versenkt.

Alles, was der 2. Weltkrieg den Deutschen atomar erspart hat, wird dann über Deutschland kommen. (Das Abschalten der Atomkraftwerke in D wird dann ein Treppenwitz der Geschichte.) Historische Gerechtigkeit wird sich dann aus Sicht der AUKUS und Russen vollzogen haben. Uns wird keiner eine Träne nachweinen. Diese antizipierbare Zermalmung als Future 2 ist der eigentliche Fluch, wenn man einen fatalistisch-moralischen Standpunkt einnehmen will.

Frankreich und Deutschland, die beiden wilden Dummköpfe vergangener Kriege, Bauern auf dem Brettspiel der Historie, spielen nach dem 2. Weltkrieg keine Rolle mehr. Das ist nicht schlimm, ungünstig ist nur die Ohnmacht gegenüber Russland. Russland ist die Dame im Schachspiel, der opponente Spielemacher, nicht China. China hat die Erfahrung eines Läufers oder Turms.

Möge ich von einem Alp befallen sein.

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