Ukraine: nicht nur Oma und Opa wohnen dort.

2. Dezember 2021
Geschichte , heute aktuell , Kommentare , Zeitgeschehen
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Wir fahren regelmäßig in die Ukraine und nicht nur Oma und Opa wohnen dort.
Wir haben dort auch Eigentum. Dieses Jahr sind meine Frau und meine Tochter alleine dorthin.
Foto von Alexandr Podvalny

Russland versucht mit allen Mitteln, brachial und under cover, auch offen propagandistisch, mit Mitteln, die sogar eigentlich für eine Verständigung Kontraproduktives wie Krieg, permanent in Einsatz befindlich, mit einschließen, die Verhältnisse in der Ukraine auf allen Ebenen des Lebens und Alltags, auf der Ebene der eigenen Selbstwahrnehmung, also der Identität, der Freude und der Lebensqualität zu destabilisieren. Freiheit, eigene Entscheidung, eigenes Geschichtsbild, all dies soll bestraft sein.

Da all dies bisher nicht zum entscheidenden Erfolg führt, demonstriert Russland nun den Einmarsch und bereitet ihn ganz geruhsam vor, offen sichtbar für alle in der globalen Gesellschaft.

Jeder Beobachter wird zum Teilhaber dieses Zynismus gezwungen. Manche Zungen in Deutschland geben von sich ein ehrliches Bild ab und führen die konträre finanzielle Situation von Russland und Ukraine an, um dem Treiben der Russen ein Placet zu geben und die Ukraine in das negative Licht der Unfähigkeit zu stellen, als ob es nicht gerade die deutschen Gelder sind, die Russland soviel Spielraum für malade destruktive Aktionen geben. Was hat aber eine finanzielle Situation anderswo damit zu tun, sich hier anzumaßen, darüber zu urteilen, ob jemand das Recht sich anmaßen soll, seinen Nachbarn zu überfallen? Ist diese verquere Scheinlogik hier die, ist einmal ein Staat oder Nachbar arm erklärt, dann darf der Reiche und Mächtige sein Geld auf dem Konto dazu nutzen, über ihn herzufallen? Dann argumentiert man wie ein Pate/Hintermann desjenigen, der überfallen will und den man dafür finanziert hat, sich an den Nachbarn in übler Weise niederträchtig heran zumachen. Seit wann sind hier solche Folgerungen untertänigst wieder en vogue?

Man nennt es kurzum: Unterdrückung, Brachialgewalt ausgeübt von demjenigen, der imperialistisch dazu sich in der Lage sieht, mächtig genug zu sein und ungenügend, um nahezu ungestraft davon zu kommen in seinen militärischen und geheimdienstlichen, medialen Aktionen. Gegenwärtig wird aus Unterdrückung und militärischer Teilbesetzung eine Demonstration der Okkupationsvorbereitung gegenüber dem gesamten Land Ukraine.

In gewisser Weise macht Russland vor der Weltöffentlichkeit ein Striptease der Macht. Keineswegs ist ihm das peinlich.

Danke Olenka Sergienko

 

Was meinen Sie, was hier in unseren Landen los wäre, würde Russland Gleiches tun hart an der Grenze zu Deutschland und eine gemeinsame Grenze mit uns haben, wir keine Nato-Zugehörigkeit und andauernd diese Truppenaufmärsche und Vorbereitung eines tieferen Einmarsches? Und schon längt einmarschiert in Teilen des Landes, in Hamburg oder in Teilen von Bayern; die Spekulation, welcher Teil des Landes – oder auch welcher Teil der Öffentlichkeit und Medien – als nächstes wohl unter “freundliche” Annektion fällt? Ob der Russe gleich durchmarschiert, die Hauptstadt okkupiert? Ob es das wohl jetzt ein für alle mal war?
Wenn Verwandte, Freunde von Ihnen, Familienväter an einer solch langen Kriegsgrenze dienen müssten, wo gegenüber der Russe übermächtig steht, aufmarschiert und über die Grenze kommt? Was meinen Sie, wie toll das wäre, dabei von russischen Sesselpupern, bezahlten Kommentatoren hier (im Kommentarfeld der Welt) zu lesen? Das wäre dann auch der Fall, weiterhin.
All das ist gar nicht so weit entfernt oder gar weit hergeholt, weder räumlich noch im Ablauf einer möglichen Entwicklung, nicht so weit weg in den Möglichkeiten, wie viele grundsätzlich davon ausgehen wollen. Warum soll Russland nicht als nächstes sich dafür interessieren, was hier auf den Teller kommt, und versuchen, sich endlich Westeuropa einzuverleiben?
Mit seinen, in den Träumen von einem grünen Märchenland weniger gefragten Rohstoffen wird es bald auf freiwilligem Wege weniger Geld von außen erhalten. das Militär ist durchmodernisiert, im umgekehrten Zustande dessen, was Deutschland zu bieten hat. Die Befehlsstrukturen, der Track der Macht ist in Russland klar. Die nächsten Jahrgänge der Menschen in Russland, die für den Kampf in Frage kommen als Soldaten, werden deutlich kleiner sein. Wenn nicht jetzt, wo das Geld sprudelt, das Kanonenfutter genügend da istund die Streitkräfte konventionell aufwendig modernisiert, wann dann?
Wer nichts jemandem zu bieten hat, dem bleibt die Gewalt. Der Russe hat kein Modell, was, außer von Autokraten, Interesse erhält.
So wird es jetzt, womöglich, seine sprudelnden Einnahmen investieren wollen in den Gewinn von Kolonien aus fleißigen Arbeitsbienen. Auch in der DDR erwiesen sich die Deutschen als für den Ostblock überdurchschnittlich fleißig, wenn auch nicht fleißig genug. Landnahme sieht Putin wie Hitler als Investment und geschichtliches Heroentum.
Ukraine ist ein Land, was seine Nationalstaatsgründung endlich (vor mehr als 30 Jahren) initial hinter sich gebracht hat. Die Ukraine wurde mit Garantiemächten ein souveräner Staat, international anerkannt, ohne Atomwaffen, die es ab gab, während seiner Gründung als Staat.
Dies war eine verspätete, für eine vom Nachbarn lange dominierte Nation notwendige geschichtliche Entwicklung, die jedes Volk, jedes Land auf die Beine bringt, will es für sich und für andere einen normalen, damit meine ich typischen Verlauf nehmen.
Uzhgorod, Ukraine – August 24, 2021: Young people hold a 100-meter flag during a solemn procession on the occasion of the Independence Day of Ukraine.

Hat man dann aber solch einen Nachbarn, der die Integrität nicht achtet, obwohl er sie vertraglich zugesichert hat (vertraglich vereinbart wurde im Zuge der Souveränitätserklärung die Abgabe der in der Ukraine befindlichen noch sowjetischen Atomwaffen an Russland, des weiteren die Übergabe der auf der Krim stationierten sowjetischen Seestreitkräfte an Russland, nicht die Übergabe der Krim), dann kann nur, um das Vertragliche an sich, als Form der Regulierung der Verhältnisse der Staaten untereinander, zu retten, die Gemeinschaft der Nationen und der Bund der Demokratien sich hinter dieses von Russland bedrohte Land und hinter den konkreten Vertrag demonstrativ und mit Macht stellen, hinter einen Vertrag, der die Souveränität des Landes garantiert (da das Land für seine Souveränität nicht in Waffen, sondern in Verträge vertraut hat, also nicht in Atomwaffen und Seestreitkräfte. Es hat an Russland als brüderliches Volk geglaubt oder wurde dazu angehalten, diesen Schwank zu glauben).

Russland gehört als Unterzeichner des Vertrages jedenfalls zu den Garantie-Mächten, die sich 1994 verpflichtet haben, die Souveränität der Ukraine nicht nur zu achten, sondern selbige zu schützen. Russland hat im Budapester Memorandum die Unverletzlichkeit der ukrainischen Grenzen garantiert und dafür im Gegenzug die in der Ukraine stationierten sowjetischen Atomwaffen ausgehändigt bekommen. Wenn Russland jetzt eben diesen Schützling okkupiert, wissen wir, was wir von Putin noch zu erwarten haben.

Ist der Beistand der freien Staaten und Völker für die Ukrainer rein politisch, wirtschaftlich und nicht militärisch, also eher lau, haben wir, sehr schnell, Verhältnisse h i e r  wie in der Zeit des 2.Weltkrieges, nur schlimmer. Das militärische wurde heute also ausgeschlossen. Genau diese Limitierung des Ausgeschlossenen als Reaktion macht den Krieg kalkulierbar – für Putin wie seinerzeit für Hitler. Abschreckung beruht, soll sie funktionieren, auf dem Unkalkulierbaren des nach begangener Tat folgenden Hergangs, Abschreckung gilt mit dem, was kommen wird, mit was zu rechnen sein wird. Abzuschrecken, dazu ist der Westen im Falle der Ukraine gar nicht bereit. Er denkt nicht einmal im Modus des Militärischen, redet von Ökonomie, wo es um die Freiheit und Souveränität des Staates der Ukraine geht und um die Null und Nichtigkeit der Garantie-Erklärung Russlands gegenüber der Souveränität der Ukraine. Es geht also um eine offene Invasion und um einen offenen Vertragsbruch, beides gleichzeitig.

Das Hier des Pulverfasses umfasst, als genauere Ortsbezeichnung, auch den westeuropäischen Zipfel Europas auf dem kontinentalen Teil der Festlandmasse.

Dieser Zipfel nannte sich einmal stolz Europa und meinte damit Menschenrechte. Wenn es so unentschieden und wankelmütig weitermacht mit seinem Corona und seiner Geschäftigkeit, als ob man bei diesen laufenden Kriegsvorbereitungen einfach business as usual machen könne, bald schon, ohne es länger zu sein.

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Hitler, Stalin und Putin sind eine Mischpoke. Putin ist ein solcher Möchtegern, ein im Ego Gekränkter.

Foto: Sovfoto / Universal Images Group / Tass Photo

Das sind die Schlimmsten unter den Gefährlichsten. Diese Räuberpistolen um diesen KGB Schlumpf mit seinen künstlich dicken Backen haben natürlich eine gewisse Binnenangst. Da hilft´s, den Westen zu dämonisieren. Und jeder, den man, geschichtlich herkommend als aus der eigenen Familie betrachten möchte, der dabei aber nicht freiwillig sich unterjochen lässt (Ukraine, Georgien), gilt für den Zaren Putin solchermaßen gleich als ein Verräter, strategisch nicht auf der Höhe seiner zynischen Weltansicht und von der billigen Presse des Westens hirngewaschen.

Ein Wettern gegen den Westen ist dabei eigentlich längst antiquiert. Schlimm ist, der Westen ist doch längst nicht länger der Westen. Die Revision der Aufklärung, die Gegenaufklärung im Westen ist ein Problem, was von Unaufgeklärten (Staatsführung Russland, China) allerdings nicht einmal verstanden wird. Wir sind von Minute zu Minute China und Russland ähnlicher ohne Einmarsch. Das nicht auf dem Schirm zu haben, führt dort zu propagandistischen Fehldeutungen, die sich kontrafaktisch verrennen. Der Westen war eine Denk- und Lebensweise der bürgerlichen Epoche, aufgrund dessen auch ein Machtblock dort, wo es dieses Bürgertum gab. Diese Denk- und Lebensweise der bürgerlichen Selbstverwirklichung hat längst globale Züge und in sich Verwerfungen, die Freiheit der bürgerlichen Rechte und die Freiheit des Kapitalverkehrs vergessen machen.
Die Welt verhält sich ruhig, der deutsche Michel sowieso. Kaum vernehmbar eine Empörung über diesen Verstoß der Russen gegen jedwedes Völkerrecht.
Alle, womöglich, denken sich: Es ist der Russe. Und man spricht es aber gleichzeitig so nicht aus. Es wäre politisch inkorrekt. Als ob mit diesem inkorrekten Gedanken aber alles erklärt sei und mit diesem nach allen heutigen Regeln verstummenden Gedanken nichts weiter zu sagen wäre.
Russland bestätigt heute alle Vorurteile, sobald es die Möglichkeit dazu sieht. Wie traurig, das unsere politische Correctness nicht stimmt. Russland ist ein imperiales Gebilde und wie man abirrend sagen kann, mit einem Großdeutschland vergleichbar, wenn dieses Hitlerdeutschland noch Bestand hätte. Und deshalb ist Putin mit diesem Russland auch eine extrem kranke Nummer. Russland muss sich, wie es die Westeuropäer schon getan haben, von seinen feuchten Träumen imperialer Ansprüche auf andere, ähnliche oder divers Gleiche verabschieden.
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Der Korruptionsindex sinkt seit Jahren in der Ukraine. Putin gefällt es nicht, wenn in der Ukraine 🇺🇦 freie Wahlen stattfinden und durch die russischen massiven Unterwanderungen die Russen in der Ukraine nicht beliebter werden. Wenn man nicht Putin zum Herrn haben möchte, will er sich aufdrängen und vergewaltigen. Wenn die Ostblockstaaten ihre ehemaligen russischen Herrn so toll finden würden, niemand könnte sie aufhalten. Freiwillig will aber niemand von dem Mafioso Putin beherrscht werden. Putin hat schon das Diktatoren-Syndrom, gewaltsam um Zuwendung zu betteln.
Erwähnenswert folgender, späterer Kommentar, nach den ersten zwei Telefonaten Biden – Putin, im Tagesspiegel:
  1. Alcolaya

    Irgendwann

    ist auch für Zar Wladimir der Point of no return erreicht. 

    Und dann gilt ein alter Knef Song: Von nun an ging bergab.

    Und tschüss. 

    Nachtrag, etwas Vernünftiges aus der FAZ:

    “Wenn nun führende deutsche Politiker Nord Stream 2 selbst jetzt verteidigen, da der Kreml Truppen an der ukrainischen Grenze zusammengezogen hat und seine Propagandamedien unverhohlen mit Krieg drohen, hat das Auswirkungen auf das Risikokalkül in Moskau. Wenn dort die begründete Hoffnung besteht, es könne, unabhängig vom weiteren Verlauf der Ereignisse, bald Gas durch Nord Stream 2 nach Deutschland fließen, erhöht das die Gefahr eines Kriegs gegen die Ukraine.” (Reinhard Veser, https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/die-spd-verteidigt-nord-stream-2-17730080.html

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